Vorfreude

Heute habe ich nun meine Reiseunterlagen erhalten. Es wird langsam ernst! 😉

Nächsten Dienstag werde ich noch die Gelbfieberimpfung bekommen und dann sollte alles gut vorbereitet sein.

Am 8. November geht meine Reise los von Berlin-Tegel über Madrid nach Lima. Ich freu mich schon sehr darauf.

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Ich werde – wie schon in all meinen Reisen der letzten Jahre – regelmäßig in diesem Blog  berichten. Aber auch wenn es mal etwas hakt, dann liegt das meist an fehlender Zeit, alles in den PC zu tippen oder am fehlenden Internetzugang.  Auf jeden Fall wird alles in meinem Reisebuch festgehalten. Erlebnisse und Emotionen gehen nicht verloren 😉 – und ich arbeite alles nach!

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Morgen gehts los!

Die Sachen sind fast gepackt, nun sind es nur noch Kleinigkeiten, an die ich denken muss und dann gehts morgen früh kurz nach 8 los.

Mittags halb 1 geht der Flieger ab Tegel nach Madrid, nachts dann weiter nach Lima. Nach insgesamt 15,5 Flugstunden komme ich gegen 13:00 Uhr hiesiger Zeit am Montag in Lima an.

Dort in Peru bin ich sechs Stunden hinter unserer Zeit, Ankunft damit gegen 7:00 Uhr morgens.

Also für die nächsten zwei Wochen: wenn Ihr morgens aufsteht, hab ich also noch fast die ganze Nacht vor mir 😉

Ich freu mich sehr auf die Reise.

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Es geht los!

Die erste Hürde ist schon mal geschafft. Ich sitze im herrlichsten Sonnenschein im Zug nach Berlin. Ist heute wirklich der 8. November? 😉 Habe hoffentlich alles Wichtige dabei und bin gespannt!

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Frankfurt (Oder) – Lima

Heute hieß es nun, um 6:00 Uhr aufzustehen.

Mein Flug wurde von einst 19:30 auf 12:30 vorverlegt, also 8:00 Uhr Abfahrt an der Wohnung.

20151108_092823Morgens um 6 waren es immer noch über 14 ° C auf dem Balkon. Zur Erinnerung: Es ist der 8. November!

Die Fahrt nach Tegel lief gut. Ich war recht zeitig dort, aber letztlich trödelt sich die Zeit mit Anstehen und Warten schnell weg. Das Gepäck wurde glücklicherweise bis Lima durchgecheckt, meine Bordkarte bekam ich für den zweiten Flug allerdings nicht. Irgendein Computerproblem. Schade.

Ich war froh, dass ich mich morgens für die Übergangsjacke entschieden hatte und die Winterjacke eingepackt hatte. Selbst auf der Fahrt wanderte die Jacke noch in den Koffer. Strahlender Sonnenschein und damit angenehme Temperaturen hatten zur Folge, dass etliche Menschen sogar kurzärmelig durch die Gegend zogen.

Bei der Kontrolle wieder mal das Übliche. „Gehört diese Tasche Ihnen?“ Ja klar! „Wir müssen zur Nachprüfung.“ Na, dann sagt doch das gleich ehrlich, dass wieder mal Sprengstoffkontrolle angesagt ist! Ich nähme das aber sportlich – so die Reaktion der Kontrolleurin. Wieso auch nicht? Ist zum einen meine Sicherheit und außerdem hab ich ja keinerlei Bedenken. Dann die verblüffende Antwort: „Grün! Ist alles in Ordnung.“ – Hab ja auch nix anderes erwartet!

Pünktlich dann Boarding. Der Flug nach Madrid verging schnell. Ich schlief eine Weile in der Sonne – hatte ich doch tatsächlich meinen Wunschplatz Fenster links bekommen. Und ich bewunderte die Aussicht auf die Berge und viel unberührte Natur.

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In Madrid sind es derzeit 23° C. Leider bekomme ich davon wenig mit, da ich nur im Transitbereich bleiben werde. Ich hatte jetzt neun (!) Stunden Zeit! Blöde Planung! Welch Zeitverschwendung!

20151108_152818Zunächst musste ich aber noch einmal komplett raus, Platz buchen und Bordkarte holen. Banges Warten auf ein strahlendes Gesicht, dass der Fensterplatz klappt. Nein, keiner mehr frei. WAS? Und plötzlich: Stimmt, ich sei ja im Transit. Da gibt’s doch noch welche. Tiefes Aufatmen. Der lange Kanten durch die Nacht ist gesichert!

Nun trödel ich und habe Zeit. McDonalds, Bummeln durch zig hoch überteuerte Geschäfte , Genießen der Sonne und des hochmodernen Flughafens.

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Madrid hat wie Frankfurt am Main auch eine Bahn zwischen den Terminals. Aber hier eine U-Bahn.  Die Stationen sind verschlossen – es erinnert mich vom System her an Tokio. Erst wenn der Zug steht, werden nicht nur die Zugtüren, sondern auch noch die Stationstüren geöffnet.

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Dann beobachte ich erst mal den Sonnenuntergang. Mann geht das fix und die Sonne ist weg.

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WLAN gibt’s im ganzen Flughafengelände – auch kostenfrei. Aber dennoch zu einem recht hohen Preis. Bin gespannt, was sie mit den Daten so alles anstellen.

Irgendwann finde ich sogar eine Strom-Ladestation. Mein Handy schwächelte schon.

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So ein Abend kann ganz schön lang werden. Halb 12 ging dann das Boarding los. Da ich in der Reihe 44 sitze – der letzten im Flieger – konnte ich auch im ersten Schwung rein. Erfreulicherweise ist die Platzeinteilung 2-3-2 und ich habe damit nur einen Nachbarn bis zum Gang. Allerdings hatte der es in sich. Vermutlich 150 kg oder mehr. Andi Tölzer war in seiner aktiven Zeit als schwergewichtiger Vize-Weltmeister schlanker! 😉

So en Nachbar hat allerdings auch einen großen Vorteil. Ich komme mir da regelrecht zart vor. Ist zwar ein trügerischer Schluss, aber der Gedanke zählt! 😉

Zunächst wurde die Maschine runtergekühlt. Nur gut, dass es Decken gibt!

Pünktlich geht’s los. 0:40 Uhr hebt der Flieger ab und nun werde ich 12,5 Stunden hier drin sein.

Erst einmal dann das Übliche – Essen und Trinken.

Ich bin aber echt müde und habe nur das eine Bedürfnis, mich in meine Ecke einzuwickeln und zu schlafen. Es ist immer noch sehr kühl, die Klimaanlage ballert und ich verkrieche mich komplett unter meiner Decke – und schlafe.

Gegen 8:00 Uhr ein erstes Auf-die-Uhr-schauen. Alles schläft noch – und ich eben auch! Gegen 10 wache ich recht gut ausgeruht auf. Zumindest den Umständen entsprechend. Es sind nur noch zwei Stunden! Wir flogen offensichtlich schnell. 850 km/h in 11.000 Metern Höhe bei -45° C über Südamerika. Den Äquator überfliege ich nun auch gerade.

Wir sind schon um 6:00 Uhr am Boden, eine Stunde vorfristig. Das Procedere geht schnell. Nach 40 Minuten bin ich bereits durch die Passkontrolle, habe mein Gepäck und stehe in der Gruppe. Es kann losgehen!

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Gruss aus Lima

Heute morgen um 6:00 Uhr – 12:00 Uhr MEZ – bin ich gut und eine Stunde vorfristig in Lima gelandet. Nach sieben Stunden Schlaf fühlte ich mich auch gut. Danach gings nach einem netten Frühstückchen ab auf Stadtrundfahrt. Lima ist echt sehenswert. Wunderschöne Kolonialbauten, viel Lebensfreude und nicht zuletzt der Pazifik! Den habe ich zum ersten Mal gesehen. Nachmittags habe ich ihn sogar gespürt. Es ging zwar keiner mit mir baden, aber wir haben einen schönen Spaziergang gemacht und ich habe bei richtig gutem Wellengang mal einen geglückten Versuch gestartet, ins Wasser zu greifen.

Jetzt gehts ab ins Bett. Es ist kurz vor 21:00 Uhr, die Müdigkeit greift richtig um sich und ich muss morgen früh bereits halb 6 aufstehen. Abfahrt um halb 7 zum Flieger nach Puerto Maldonado.

In den kommenden vier Tagen werde ich kein Internet haben – Trommeln ist angesagt 😉

Dennoch halte ich alles fest und ergänze dann schnellstens.

Bis später – dann bereits aus Cusco!

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Lima

Zunächst führte uns unsere Reiseleiterin Nieves – wir nannten sie unter uns immer Frau Schnee in Anlehnung an die Übersetzung ihres Namens – zum Frühstück in ein gegenüberliegendes Hotel-Restaurant. Übrigens Costa del Sol Wyndham. Das Frühstück war aber deutlich ordentlicher als im Wyndham Wismar im Sommer 😉

Und dann gings los!

Erst mal gab es einen Überblick, wie groß Lima ist. In einer schnurgeraden Straße ging es vom Flughafen direkt ins Zentrum auf den Platz des Heiligen Martin. Wir kamen an ganz tollen Plätzen vorbei und bestaunten Lima.

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Die Gebäude dort auf dem Martinsplatz waren imposant und wunderschön. Lima ist die zweite Hauptstadt von Peru. Die Stadt wurde 14 34 gegründet und heißt eigentlich Stadt der Heiligen Könige.

BA__2469Die Temperatur derzeit im Frühling hier beträgt um die 20° C, angenehm warm und sicher durch das Meer ist auch die Luftfeuchtigkeit recht normal und angenehm.

Im Winter bleiben die Temperaturen immer im Plus-Bereich, im Sommer geht’s bis über 30°. Dann soll wohl auch die Luftfeuchtigkeit recht hoch sein. Es gibt damit in Lima nie Schnee. Auchregnet es äußerst selten.

Der Verkehr in Peru ist ebenso wie bei uns rechtsfahrend. Und die Straßen in der Stadt sind sehr, sehr voll.

BA__2474Die Stadt ist zum Teil sehr modern gebaut, es gibt aber auch noch viele kaputte Häuser und auch sehr einfache Gebäude. 60% der Bevölkerung lebt aber auch in Slums. Dort kommen wir gar nicht hin.

Die kaputten Gebäude sind aber auch den Erdbeben hier geschuldet. Das letzte große Beben war 1974. Aus Sicherheitsgründen gibt es sogar besondere Festlegungen. Es gibt immer eine bestimmte Maximalanzahl an Personen, die in den Geschäften sein dürfen. Der Rest steht draußen in einer Schlage an und wartet geduldig auf Einlass.

BA__2498Interessant war für mich, dass man Demokratie auch recht undemokratisch leben kann. Die Peruaner MÜSSEN zum Beispiel, zur Wahl gehen. Wenn sie das doch nicht tun, müssen sie eine Strafe zahlen ansonsten gibt’s Restriktionen. Zum Beispiel erhält man dann keinen Reisepass, darf nicht heiraten und vieles mehr.

Gefreut habe ich mich, den Jakaranta-Baum wieder zu sehen. Den hatte ich ja einst bereits in Südafrika kennengelernt.

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Auf unserem Weg durch die Stadt haben wir tolle Häuser gesehen und waren auch in Kirchen. Weit über 80% der Peruaner sind katholisch. So sind dann auch die meisten Kirchen katholisch. Sehr beeindruckt war ich von der Merzedarius-Kirche. Viel Prunk und ein überwältigendes Ambiente!

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Und auf dem Weg auch immer wieder diese typischen Balkone an den Häusern von Lima.

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Auf dem Hauptplatz Limas dann wieder tolle Gebäude. Zum einen der Regierungssitz. Andererseits das Rathaus der Stadt Lima und die Kathedrale. Sie wurde oft durch Erdbeben beschädigt und wieder renoviert und aufgebaut.

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Auf dem weiteren Weg durch Lima gab es noch schöne Gebäude. Unter anderem gingen wir noch in die Dominikanische Klosterkirche.

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Etwas Unverständnis gab es in der Reisegruppe dass wir die Katakomben nicht sehen konnten. Die hatte unsere Reiseleiterin einfach mal gestrichen. Sie ging dann mit uns ziemlich unprofessionell um und schob uns letztlich noch die Schuld in die Schuhe. Wir hätten es nicht gesagt, dass wir sie sehen wollen. Naja, komische Einstellung.

Dafür fuhren wir anschließend noch nach Barranco, einen reichen Stadtteil direkt am Meer. Es war toll dort.

Unser Mittagessen gab es in einem sehr exklusiven Restaurant im Stadtteil Miraflores direkt über den Klippen des Meeres. Eine Traumaussicht auf den Pazifik!

Und leckeres Essen! Viel Fisch – unter anderem auch Sushi! – Lucuma-Creme als Dessert und viel leckeres Obst und Gemüse. Lucuma zeigte uns unsere Reiseleiterin. Der Strauch und die Früchte sehen eigentlich eher aus wie Limetten, sind aber wohl der Avocado sehr ähnlich – und lecker!

Die Stadt selbst hat recht große Höhenunterschiede. Meer auf Null NN und der Heilige Christus – er erinnerte mich ein bisschen an die Christus-Statue in Rio – steht 450 Meter über dem Meeresspiegel. Überrascht war ich über die Dinge, die ich zu Hause aus Peru kaufen kann. Avocado, Trauben, Spargel zum Beispiel. Peru exportiert aber auch Kupfer, Silbe und Gold.

Nach dem Essen fuhren wir zum Hotel. Ich hatte ein schönes Zimmer und du rfte endlich nach ca. 40 Stunden wieder mal duschen. Der Moment der Ruhe im Zimmer war sehr erholsam.

Als ich kurz nach 4 in die Lobby kam – ich wollte endlich mal kurz ins Internet – versammelten sich gerade einige aus der Gruppe. Ich ging mit.

Wir spazierten zum Meer. Leider hatte ich ja keinen gefunden, der mit mir Baden geht. Aber jetzt schauen wir mal, was so auf mich zukommt.

Lima hat eine sehr hohe Steilküste. Davor geht unten am Meer eine Dreifach-Autobahn entlang. Logistisch hatte man die Übergänge für die Strandbesucher super gelöst. Serpentinenartig waren Treppen die Küste runter angelegt und unten gab es eine Überführung über die Autobahn.

Der Strand war jedoch sehr steinig. Es war gar nicht so einfach, bei dem Wellengang heute und den rollenden Steinen ans Wasser zu kommen. Wir versuchten es und ich hatte die Hand tatsächlich im Wasser, ohne sonst nass zu werden. 😉

17-18° soll die Wassertemperatur sein – es wäre schon ein ganz gutes Bade-Wasser gewesen!

Wir spazierten noch weit auf der Promenade oben auf der Küste entlang, beobachteten den Sonnenuntergang und spazierten zurück.

Unter anderem kamen wir am Katzenpark vorbei. Dort gibt es sehr viel Mietzen, die dort gefüttert werden und offensichtlich immer dort sind, da sie sich relativ sicher fühlen.

Gegenüber des Hotels bummelten wir noch etwas durch die Geschäfte. Es gab Unmengen Alpaka-Souvenirs.

Ein Bierchen in der Lobby rundete unseren ersten Tag in Lima ab.

Kurz vor 9 lag ich schon im Bett und bin sofort eingeschlafen.

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Auf in den Urwald!

4:50 Uhr klingelte mein Wecker. Ich war sofort wach. Okay, es ist nach alter Zeit Vormittag kurz vor 11. Da sollte ich ausgeschlafen haben! Ich hatte nun über eine Stunde Zeit bis zum Frühstück und konnte in Ruhe duschen und gut packen.

Für den Urwald darf ich nicht alles an Gepäck mitnehmen und muss dann nach der Ankunft in Maldonado in die kleine Tasche umpacken.

Es gab ein gutes Frühstück und halb 7 gings los zum Flughafen. 9:20 Uhr sollte der Flieger gehen.

Ich wollte wieder meinen Fensterplatz, möglichst links. Es gab aber nur noch rechts. Okay. Dann plötzlich der Gedanke: Ich bin ja auf der Südhalbkugel! Wie geht da eigentlich die Sonne? Wie bei uns über Süden? Oder doch eher über Norden? Ich werde es sehen!

Der Flieger hat eine Dreiviertelstunde Verspätung. Zu viel Luftverkehr über Lima.

Eine Stunde Flug und wir landen in Cusco zwischen. Die Stewardessen schaffen es nicht einmal, alle Leute mit Getränken zu versorgen. Beim Landeanflug in die Wolken hinein rappelte das Flugzeug derartig, dass ich mir mein Wasser mächtig verplemperte und die Sachen fast durch die Gegend flogen. Aber es war alles sicher.

Dieser Flughafen von Cusco, diese Landung – das wohl Beeindruckendste, was ich bisher erlebt habe. Cusco liegt in und auf den Bergen, die Landebahn ist mittendrin und wir sind erst einmal vorbei geflogen. Gefühlt ganz knapp über den Felden gabs dann noch eine 180°-Kurve und zwischen den Häusern von Cusco stzte der Flieger dann auf. Ich hielt manchmal sogar die Luft an. Alle Achtung vor dem Piloten!

Dann der Austausch einiger Passagiere. Den ersten Eindruck konnte ich schon mal von 3400 Metern bekommen. Der Kreislauf ist doch recht stark belastet.

Eine Stunde später geht’s weiter nach Maldonado. Der Start war wieder beeindruckend. Der Flieger muss gleich richtig hochziehen, da die Berge gleich richtig hoch werden.

Es ist faszinierend, dass es hier oben, noch weit höher als in Cusco mit seinen 3400 m Leben gibt. Ich habe mich oft gefragt, wie man da überhaupt hin kommt.

Die Landschaft wechselt schnell. Eben noch die extrem hohen Berge, plötzlich große Tiefe und grün unter mir. Amazonien zeigt sich schon.

Was für ein Gegensatz! Ich lande mitten im Urwald! War ich eben noch zwischen Häusern gestartet, landete ich nun mitten im Dschungel. Kein Haus, keine Hütte, nix! Nur alles grün, Bäume über Bäume – und da mittendrin eine Landebahn gebaut. Irgendwann kam dann ein total nettes kleines Flughafen-Gebäude. Ich habe den Eindruck, dass diese Linie nur von Touristen genutzt wird.

Der Schlag kam dann noch beim Aussteigen. Strahlender Sonnenschein – und Hitze! Und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Das wird ja ein richtiges Abenteuer!

Zunächst wurde unser Gepäck in den Bus geladen – nein: auf den Bus! Ich halte wie immer meinen Handgepäck-Trolley fest, sehr fest. Den geb ich nicht aus der Hand. Netbook und Fotoapparat, ich mag das beides lieber „am Mann“ haben.

Ein paaar Minuten später waren wir an der Reiseagentur. Dort packten wir unsere Koffer um, wir konnten nur die Dinge mitnehmen, die wir für drei Tage brauchen. Die Koffer wurden für die nächsten vier Tage eingeschlossen. Danach gings aufs Boot. Da verstanden wir spätestens, warum diese Gepäckgeschichte notwendig war.

Halbe Stunde Fahrt auf einem Fluss, der irgendwann mal in Bolivien in den Beni mündet, der dann in den Madeira und der dann endlich in den Amazonas. Dennoch, unser Fluss war bereits 200-300 m breit und ca. 6 m tief. Wir fuhren also nicht gerade auf einem Rinnsal.

Angekommen in unserer Lodge. Ich bekomme ein hübsches Holzhäuschen für die kommenden drei Nächte und wir wurden über die Bedingungen informiert.

Zunächst: Es gibt täglich nur von 5:00 Uhr bis 22:30 Uhr Strom. In dieser Zeit dann sogar Internet.

Am Abend merkte ich, dass ich sogar in meinem Zimmer Internet habe. Ich habe das erste Häuschen neben dem Versorgungstrakt mit dem Aufenthaltsraum. Da scheint es glücklicherweise so weit zu reichen, dass ich bequem alles im Zimmer nutzen kann.

Die Lodge ist wunderschön. Alles total offen – es sind hier schließlich dauernd Temperaturen zwischen 20° und – nach oben offen. In meinem Häuschen bestehen die Fenster nur aus Gaze und auch das Dach ist nur mit Gaze mit dem Haus verbunden. Es gibt auf dem Gelände ca. 25 solcher Häuschen. Dazu gibts einen Swimming-Pool, zwei Bars und Speiseräume.

Die Geräusche des Urwalds kommen also direkt ins Schlafzimmer. Und die Geräusche sind echt faszinierend. Es gibt ein Dauerzirpen der Grillen, die Aras krähen immerzu und es tschilpen und tröten noch viele weitere Tiere. Das geht den ganzen Tag und die ganze Nacht so.

Nach der Begrüßung, Einweisung und Zimmerübernahme war erst mal ein Spaziergang in den Urwald angesagt. Eineinhalb Stunden Wanderung und Vertrautmachen mit vielen Pflanzen, Tieren und einigen Gefahren des Urwalds. Es war ein erster Eindruck, der mich schon sehr faszinierte.

Es blieb dann noch etwas Zeit für den Swimming-Pool. Allerdings war er nicht wirklich eine Abkühlung. Aber es war schön.

Mit Einbruch der Dunkelheit um 18:00 Uhr gabs schon den nächsten Programmpunkt. Wir gingen mit einer Bootsfahrt auf Kaiman-Suche. Wir fanden dabei aber erst einmal Wasserschweine. Da kamen wir richtig nah ran und beobachteten diese Tiere.

Kaimane haben wir nicht gefunden. Es gibt hier in der Region drei Sorten von Kaimanen. Die Schwarzen Kaimane, die bis zu 6 m lang werden, die Brillen- oder weißen Kaimane und den Kleinen Kaiman. Sie haben im Oktober/November Paarungszeit und legen 20-60 Eier in ein Gelege. Maximal 20% davon kommen durch. Für Reiher und Sörche sind die Eier eine willkommene Delikatesse und es gibt auch innerhalb der Familien einen gewissen Kannibalismus. Kaimane werden bis zu 60 Jahre alt.

Nach dem Abendessen gabs noch einen Pisco sour – ein leckeres Nationalgetränk hier. Ich hatte dann bei einem Caipi noch ein nettes Gespräch mit einem Vertreter einer Reiseagentur, die sich auf Peru spezialisiert hat. Er nahm mir meine ganzen Befürchtungen bzgl. der Höhe in den kommenden Tagen.

Gegen halb 10 bin ich ins Bett. Bald ist der Strom eh weg, außerdem bin ich nach dem langen Tag müde – und morgen früh gehts schon wieder so zeitig raus.

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Echtes Urwaldfeeling

Urlaubsstress. 4:17 Uhr klopfte es an mein Häuschen. Wecken.

Ich war putzmunter, wartete eigentlich auf den Wecker. Es war stockfinstere Nacht, Strom gibt es ja bekanntlich noch nicht. Nur gut, dass ich eine kleine Lampe im Zimmer habe. Damit konnte ich mich zumindest orientieren. So ein urbanes Leben ist schon nicht so einfach. Aber es geht!

Meine Sachen zum Anziehen hatte ich mir abends schon zurechtgelegt, Auch alles, was ich mitnehmen musste.

Kurz vor 5 wurde es dann dämmrig. Ich war bereits vor 5 am Treffpunkt und konnte somit noch einen Kaffee trinken und ein kleines Brötchen essen. Statt Frühstück gb es heute ein Luchpaket. Auch das musste ich noch neben einigen Flaschen Wasser einpacken.

Kurz nach 5 ging dann unser Boot. Mittlerweile war es hell. Es versprach, ein schöner Tag zu werden.

Ach übrigens, wir hatten bereits am _Vortag unsere Gummistiefel probiert und musste sie heute wieder anziehen. Irgendwie dachte ich immer, meine Turnschuhe reichen aus für den Urwald. Also: weit gefehlt!

Die Ankündigung für heute war: wir wandern ca. 3,5 km, fahren Boot und wandern nochmals.Gegen 13:00 Uhr seien wir zurück.

Nach ca. 20 min Bootsfahrt gings auf Wanderschaft. Der Boden im Urwald ist ein sehr nahrhafter Lehmboden. Ausgetretene Pfade aus Lehmboden, vermischt mit Wasser – Jeder kann sich sicher vorstellen, welch morastigen Weg wir gehen mussten. Es war ein einziges Turnen zwischen Pfützen, Morast und _Suchen nach festen Wegstücken. Nur gut, dass wir die Gummistiefel hatten!

Das Problem war eigentlich, dass wir uns nirgends an den Bäumen oder Sträuchern festhalten durften, um sicher durchs unwegsame Gelände zu kommen. Es gibt hier viele Pflanzen mit ekligen Stacheln. So etwas wollte ich mir nicht antun.

Aber es gibt ja Hilfsmittel. Als ich beim Ausstieg aus dem Boot einen Wanderstock verpasst bekam, dachte ich erst: Noch mehr Gepäck! Wie gut der jedoch ist, merkte ich sehr schnell. Es war einfach ideal, um das Gleichgewicht zu halten, wenn man sich durch die Pfützen quält und ich konnte immer die Tiefe des Schlammes ausloten.

Wir beobachteten die Natur, sahen viele Tiere und genossen die Geräusche des Urwalds.

Nach den offensichtlichen 3,5 km schaute ich auf die Uhr. Die Sonne stand hoch oben am Himmel und ich hatte ein Gefühl von Nachmittag. Ich dachte, ich seh nicht richtig. Es war halb 8! Früh am Morgen!

Wir stiegen in ein Boot und stakten durch ein Fließ mitten im Urwald. Plötzlich eine Lichtung und ein riesiger See. Umgeben von Palmenwäldern und einer üppigen Natur. Wir beobachteten Aras, Affen, ein wild streitende und durch den See jagende Horde Seeotter, Reiher, Geier, Kormorane und letzlich sogar einen Kaiman. Der stand sogar richtig gut Fotomodell. 😉

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Die Sonne prallte vom Himmel, die Luftfeuchte war hoch, aber ich genoss die Fahrt mit dem Boot und reckte die Nase immer in die Sonne. Und ich fotografierte viel.

Gegen 9:00 Uhr dann ein Rastplatz. Wir frühstückten in Ruhe und entledígten uns für ein Stündchen der Gummistiefel.

Schon auf der Bootsfahrt sahen wir, dass Wolken aufzogen. Na? Wird das Wetter halten?

Die Rückfahrt über den See, bei der einige unserer Männer noch mitruderten, ging schnell. Ein Gewitter verfolgte uns und wir mussten auch schnell den See hinter uns lassen. Die ganze Zeit die bange Frage: Was erwartet uns noch?

Als wir anlegten, kamen dann tatsächlich die ersten Regentropfen. Die Strecke zurück gingen wir forsch an. Schließlich konnten wir ahnen, wie sich unser Weg verwandeln wird, wenn jetzt noch Regen kommt.

Anfangs merkte man nicht viel. Bevor die Regentropfen durch das Dickicht kamen, schafften wir ein ganzes Stück. Aber 3,5 km flitzt man unter solchen Bedingungen nicht einfach mal so weg.

Der Regen wurde immer heftiger und bald war unser Weg nur noch eine Mischung aus Wasser und Schlamm. Nur gut, dass ich Gummistiefel an und meinen Wanderstock hatte, um mich oft abzustützen und das Gleichgewicht halten zu können. Mutigerweise hatte ich früh auch noch die Regenjacke zurückgelassen. Aber es ist eh egal.

Es ging ganz schnell, dass die Sachen komplett durch waren und am ganzn Körper klebten.

Irgendwann machten wir uns dann auch den Spaß, durch den Matsch zu stapfen. Ich musste nur etwas vorsichtig sein, da meine Stiefel gekrempelt waren und damit keine allzu große Wassertiefe vertragen hätten.

Ich kam am Ende heile an, hatte weder mit den Händen in den Matsch gegriffen noch habe ich mit dem Po drin gesessen – aber ich war pitschnass!

Nach einer kurzen Rückfahrt mit dem Boot waren wir kurz vor 12 wieder in der Lodge. Heiße Dusche!!! Wie erholsam! Das Problem war nur, wir dürfen hier keinen Fön benutzen. Das ist schon echt gewöhnungsbedürftig!

Ich war total begeistert von diesem Vormittag. Welch grandiose Erfahrung! Diese Unterschiede, die der Urwald präsentierte! Und wie locker man auch mit Unannehmlichkeiten umgeht! Es war ein sehr abenteuerliches und schönes Erlebnis.

Die Zeit bis zum Mittag um 13:00Uhr nutzte ich für das Einstellen des Blogs und schrieb noch einiges weiter. Verblüffenderweise gab es bis kurz vor 1 Strom und damit Internet.

Zum Mittagessen gab es Reis, in den ein Ei, eine Hähnchenkeule und Oliven eingebettet waren und das Ganze war in ein großes Bananenblatt eingewickelt. Es war lecker! Wie übrigens alle Essen hier. Das hätte ich nicht erwartet, dass man in solch einer abgelegenen Lodge so reichlich und lecker kocht. Mittags und abends gibt es immer warm und meist zwei bis drei Gänge.

Danach war Freizeit angesagt. Wir tranken erst noch einen Caipi und danach machte ichs mir in meiner Hängematte auf der Terrasse bequem. Ich schlief eine Weile und schrieb weiter Blog. Nebenbei gickerten die Aras und der Urwald tönte durch die Gegend.

Es war sooooo erholsam!

Im Laufe des späten Nachmittags ging das Urwaldgeräusch in der Dämmerung wieder in ein starkes Zirren und Summen über. Kurz nach 5 wurde es bereits dunkel.

19:00 Uhr war noch ein Treff – Wanderung durch den Garten der Anlage auf der Suche nach Tieren. Es war dunkel und unsere Guides Maria und Eduardo wussten ziemlich genau, wo etwas zu finden ist. Wir sahen etliche Taranteln, teilweise waren die bis zu 10 cm groß. Auch andere Spinnen, Käfer, Raupen, Frösche und mehr fanden wir im Schein der Taschenlampen.

Nach dem Abendessen trank ich noch einen Caipi – der passte für mich irgendwie besser hierher als der Pisco Sauer als hiesiges Nationalgetränk. Gegen halb 10 fiel ich totmüde ins Bett.

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Papageien, Früchte des Urwalds, Ureinwohner und Affeninsel

Heute war schon wieder so frühes Wecken – 4:15 Uhr! Aber irgendwie klappt das frühe Aufstehen durchaus noch recht gut. Wir wollten Papageien beobachten beim Salzlecken. 5:00 Uhr war wieder Abmarsch in unseren Gummistiefeln in den Dschungel rein.

Nach ca. einer halben Stunde kamen wir an einer Beobachtungsstation für die Papageien an. Hier noch einmal die Differenzierung der exotischen Vögel: Aras haben einen langen Schwanz, Papageien sind unscheinbarer mit einem kurzen Schwanz. Dazu gibt es noch die _Sittiche, die uns allbekannten kunterbunten „Papageien“. Eine der kleineren Arten daon sind die Gelbscheitelamazonen, die bei uns in der Lodge leben.

Papageien werden übrigens gern von Greifvögeln und Schlangen gejagt.

Heute sahen wir vor allem den Goldwangenpapagei. Das Salzlecken ist für die Vögel überlebenswichtig. Sie neutralisieren mit damit giftige Pflanzen und Samen. Kompliziert ist es für die Papageien, wenn es lange regnet. Dann kommen sie nicht an den Felsen, offensichtlich, weil das Salz ausgespült wird. Nach zwei bis drei Tagen wird es aber dann langsam gefährlich, sie müssen die Nahrung neutralisieren.

Wir mussten nicht lange warten. Mindestens hundert Papageien kamen an den Lehmfelsen zum Salzlecken und krakeelten. Plötzlich schreckten sie mit lautem Geschrei auf und flogen eine Runde. Es sah toll aus, wie die augenscheinlich nur grünen Papageien plötzlich unter den Flügeln rote Federn zeigten.

Wir beobachteten auch Kolibris und Schwalben, die ihre Nester in der Salzleckerwand haben.

Auf dem Weg zurück machten wir noch einen Abstecher zu einem Aussichtsturm, der an einem Eisenbaum empor gebaut wurde. Der Turm hatte Aussichtsplattformen in 32 und 37 m Höhe. Bis zur ersten Plattform waren es 130 Stufen. Schon da war der Blick über den Urwald grandios. Ganz oben war ich dann hoch über dem Regenwald, eine schöne Aussicht! Von ganz oben konnte man sogar bis zum Fluss schauen. Es war beeindruckend.

Halb 8 waren wir dann wieder zurück, um 8 gabs Frühstück. Danach war noch etwas Zeit, ich trödelte und schrieb weiter am Blog. Halb 10 gings noch einmal los.

Wir fuhren ein Stück mit dem Boot auf unserem Tahdopata-Fluss und kamen zum Garten eines 94-jährigen Mannes, der noch immer auf seiner Plantage arbeitet. Beim Spaziergang über die Plantage lernten wir viele Pflanzen kennen. An einem Kakaobaum schlug Eduardo eine reife Schote ab und wir durften die Früchte kosten. Allerdings lutschten wir nur das weiße süße Fruchtfleisch um die Kakaobohne. Die Bohne selbst soll wohl ungenießbar sein.

Wir aßen Lima, Bananen, kauten Zuckerrohr, kosteten Ingwer, Rauhschalenzitrone und vieles mehr. Das schmeckte alles sehr lecker. Vor allem die Bananen schmecken hier richtig gut, wenn man sie reif vom Baum erntet. Und die Mangos natürlich!

Nach einer kleinen weiteren Bootsfahrt kamen wir zu einer einheimischen Familie.

Es begrüßten uns auch die Kinder der Familie. Erst wusste ich nicht, ob das größere Kind ein Junge und ein Mädchen ist, aber es klärte sich schnell auf. Die Mädchen tragen quergestreifte Stoffe und die Jungs längsgestreift. Damit war klar, das größere Kind war ein Junge, das kleinere Kind war das Mädchen Arlik.

Die Familie zeigte uns viel aus der Natur. Zum Beispiel gehen die Erwachsenen noch immer traditionell jagen. Sie haben dafür Pfeile und Bogen. Der Onkel der beiden Kinder zeigte eine gute Fertigkeit mit Pfeil und Bogen. Es gibt dabei für alle Tiere konkrete Pfeilspitzen. Hartholz von Palmen oder Bambusspitzen für Affen, Rebhühner oder gar größeres Getier, Metallspitzen für Fische.

Auch zeigten die Frauen, wie man Matten aus Palmenwedeln flechtet. Sie haben dabei eine enorme Fingerfertigkeit und flechten auch die Abschlusskanten mit tollen Mustern.

Auf dem Gelände bekamen wir auch noch ein Mittagessen. Fisch in Bananenblättern gedünstet mit einem Kloß aus Manjok.

Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Lodge fuhren wir noch zur Affeninsel.

Am ersten Abend erklärte mir ein Herr von einem Peru-Reiseveranstalter etwas enttäuscht, dass er auf der Insel keine Affen gesehen hätte. Mal schauen, was uns heute erwartet.

Maria hatte die ganze Sache jedoch im Griff. Mit entsprechenden Pfiffen und Bananen als Lockmittel kamen eine ganze Menge an Affen und fraßen uns fast aus der Hand. Es war lustig anzusehen, wie die Affen sich so langsam an uns heranpirschten und dann das Obst aus den Händen rissen.

Auf der Insel war ein richtig starker Urwald, wir liefen auf sehr schmalen Pfaden, teilweise sogar durch das Gestrüpp und es war sehr matschig uns schlammig auf den Wegen. Dank unserer Gummistiefel war das alles jedoch kein Problem. Allerdings hatten wir heute keine Stöcke, deshalb mussten wir vorsichtig laufen.

Wie allerdings andere so in den Urwald reinlaufen ist sehr wagemutig. Bei knallendem Sonnenschein hatten junge Eltern ihr schlafendes kleines Kind auf dem Arm und gingen barfuß dort rein. Mit den schlammigen Füßen streiften sie dann irgendwann kleine Schläppchen über und es kam, was kommen musste. Papa rutschte im Schlamm weg. Das kurzärmelig angezogene Baby schrie. Und aus einer anderen Reisegruppe kam uns ein Bikinimädchen mit Hulaketten entgegen. Wie leichtsinnig!

Im Allgemeinen hatten wir langärmelige Sachen an, zumindest aber lange Hosen. Auch wenn die Temperaturen weit über 30° waren und die Luftfeuchtigkeit bei fast 99% lag, irgendwann merkten wir nicht mehr, ob wir mehr oder weniger anhatten. Die Sachen waren eh klamm.

Nach der Rückkehr genoss ich noch den Pool und wir schwatzten beim Caipi oder Pisco sauer. Abendessen, Genuss der Wärme und der Geräusche des Urwalds – dann wieder zeitiges Schlafengehen.

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Abschied vom Urwald

Heute nun schon der Abschied von der Lodge im Urwald. Ich wäre gern noch ein bissel in der wunderbaren Wärme geblieben, auch wenn es so feucht hier ist.

Heute war echt mal Ausschlafen angesagt – zumindest bis 6:30 Uhr 😉

Wir fuhren mit dem Boot zurück nach Maldonado, packten unsere Koffer um und fuhren noch auf den Markt von Maldonado. Dort gab es Früchte, Gewürze, Gemüse und viele Dinge, die man im Leben braucht – oder manches eben auch nicht 😉

Ich kaufte mir eine große Packung Paranüsse – für 10 Sol, das sind etwa 3 Euro. Hier waren sie total frisch und zu Hause hätte ich ein Vielfaches für die Menge gezahlt. Und wir kosteten einen Saft einer Frucht, deren Namen ich nicht verstand und damit nicht aufschreiben konnte. Er war aber sehr lecker!

Danach gings zum Flughafen. Wenn ich mir überlege, dass das neben dem Bootsverkehr die einzige Verbindung zur Außenwelt zu sein scheint und ein Haufen Touristen hierher kommen, staune ich, dass man mit solch einem kleinen Flughafen auskommt. Aber es scheint ja zu funktionieren.

Hier ist alles nicht ganz so scharf in der Kontrolle wie in Europa. Wir können unsere Wasserflaschen im Handgepäck behalten. Nur einer aus unserer Reisegruppe musste sein aufgegebenes Gepäck nochmals vorzeigen und seine Flasche Mückenspray wegwerfen. Da war ein Giftzeichen drauf, da gabs kein Erbarmen.

Der Flug nach Cusco war wieder grandios. Ich hatte zu meiner großen Freude wieder meinen Fensterplatz und kam vor lauter Stuanen kaum zum Schreiben am Blog. Erst hatte ich den Regenwald mit den vielen Flussläufen bewundert, dann kamen die Berge. Man hatte das Gefühl, dass der Flieger deutlich tiefer fliegt, weil die Entfernung zur Erde deutlich sichtbar weniger wurde.

Die Landung in Cusco war dann wieder etwas Besonderes. Mitten zwischen den Wohnhäusern geht der Flieger runter. Gerade das ist wohl nun langsam auch ein Problem. Da die Stadt immer größer wird, liegt der Flughafen mittlerweile mitten drin in der Stadt. Ausweichflächen gibt es nicht. Soooo viel gerade Strecken gibt’s in dem Hochland hier in 3400 m Höhe nicht. Deshalb wird man in Chinchero, ca. 40 Fahrminuten von Cusco, einen neuen Flughafen bauen.

Amüsiert habe ich mich wieder über die Größe des Flughafens. Das Kofferband ist genau an der Ausgangstür des Gebäudes. Man kann schnell mal rausgehen und nach dem Wetter schauen, bevor man wieder reingeht und den Koffer nimmt.

Unsere Reiseleiterin Anani, oder kurz Ana, begrüßte uns und wird in den kommenden Tagen unsere Begleiterin sein.

Zunächst blieben wir noch in Cusco und fuhren zum Christo Blanco, dem weißen Christus auf etwa 3600 m Höhe. Er erinnerte mich an den Christus in Rio. Man hatte von dort einen schönen Blick über Cusco, die alte Inka-Hauptstadt.

Cusco ist auch heute noch eine bedeutsame Stadt. Zum einen müssen die Machu Picchu-Besucher dort auf dem Flughafen landen und die Stadt hat ca. 500.000 Einwohner. Auch in Cusco ist die Erdbeben-Unsicherheit alltäglich und man versucht, durch entsprechende Bautechniken den Beben zu trotzen. Zum Beispiel nimmt man luftgetrocknete Lehmziegel als Baumaterial. Man kann jedoch damit nur bis zu zwei Etagen bauen. Mit gebrannten Ziegeln und Beton, dem sogenannten Adobé, kann man bis zu neun Stockwerken hoch bauen.

Nach dem Christus gings noch höher hinauf zum Sonnentempel, einer Inka-Anlage. Das war eine riesige Anlage, die jedoch nur noch aus Ruinen bestand. Man hatte in der Nach-Inka-Zeit viele Steine für die 15 Kolonialkirchen in der Stadt genutzt, sodass nunmehr nur noch die Fundamente übrig waren. Die Fundamente sind im ständigen Zickzack gebaut und sind dadurch erdbebensicher.

Die Gesamtanlage hat die Form eines Puma. Jedes Jahr im Juni ist hier das Sonnenwendenfest auf dem großen Hauptplatz. Auch der Papst war einstmals hier und sprach vor tausenden Anhängern.

Danach fuhren wir über einen Pass in etwa 3750 m in Richtung Urubamba-Tal, das Heilige Tal am Urubamba-Fluss.

Unterwegs fielen besondere Figuren auf den Dächern der Häuser auf. Diese Figuren setzen die Hausherren auf den Dachfirst und sie sind Glücksbringer. Glück für die Bewohner, Fruchtbarkeit und Gesundheit.

Plötzlich eröffnete sich die Einfahrt zum Urubamba-Tal. Dieser Blick ist faszinierend und majestätisch zugleich.

Unsere Fahrt nach Yucai ging ständig am Urubamba entlang. Felder mit Mais, Spargel und anderen Gemüsesorten zeigten die hohe Fruchtbarkeit des Bodens hier. Die Häuser waren alle sehr einfach undich fragte mich öfter, wo eigentlich ein Hotel sein könnte in diesen Dörfern im Tal. Mittlerweile wurde es dunkel und wir kamen letztendlich an einem unscheinbaren Haus an, an dem der Name unseres Hotels stand. Ich hatte mir die Hotels vorher nicht im Internet angeschaut, wusste also nicht, was auf mich zukam. Umso größer war die Verblüffung, als ich in den Hof des Hotels eintrat. Eine wunderschöne Anlage mit mehreren Höfen, reich mit Blumen bepflanzt und wunderschön gelegen vor einem hohen Berg. Damit habe ich nicht gerechnet.

Wir bezogen unsere Zimmer und trafen uns wieder zum Abendessen. Danach verschwanden die meisten in ihre Zimmer. Immerhin war morgen wieder frühes Aufstehen angesagt. Es geht zum Highlight unserer Reise, nach Machu Picchu.

 

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Machu Picchu

Heute nun das Highlight unserer Reise – Machu Picchu!

Kurz nach 5 mal wieder aufstehen, um 6 Uhr Frühstück, 6:30 Uhr Abfahrt.

Morgens erstrahlte das Hotel bereits im tollsten Sonnenschein. Bekommen wir heute unser Wunschwetter für Machu Pichhu?

Mit dem Bus fuhren wir ca. eine halbe Stunde bis Ollantaybambo. Dort ist der Bahnhof für den Zug in Richtung Machu Picchu. Es ist übrigens die einzige Variante, in das Tal nach hinten zu fahren, es gibt keine Straße. Allerdings gibt es noch die Option, den Inka-Trail zu laufen.

Erschrocken war ich über den Ticket-Preis. 56 Dollar für die Hinfahrt! Zurück sogar 62 Dollar! Die Tickets sind personen- und platzgebunden. Ich hatte das Glück, einen tollen Fensterplatz – auch noch auf der „richtigen“ Seite – zu haben und genoss die Fahrt. Es ging immer am Urubamba-Fluß entlang, an Stromschnellen, herrlichsten Raftingstrecken, Brücken und immer mitten zwischen zwei Felswänden rechts und links. Insgesamt waren wir eine Stunde und 40 Minuten unterwegs, 110 km.

Unterwegs gibt es an bestimmten Kilometern einen Halt – wenn eben entsprechende Touristen eingebucht sind.

Am berühmtesten ist wohl der Kilometer 82. Da beginnt der Inka-Trail. Innerhalb von vier Tagen kann man den 47 km langen Inka-Weg laufen, der über mehrere Pässe geht. Maximal 500 Personen dürfen diesen Trail pro Tag gehen. In maximal 16er Gruppen mit Trägern, Guides und Köchen wandern die Touristen über einen 4200 m hohen Pass, danach wieder runter auf 3300 m, um dann wieder hoch auf 3900 m auf den Berg Machu Picchu zu wandern. Der Inka-Komplex ist dann auf 2400 m Höhe.

Am Kilometer 88 beginnt der etwas kürzere Trail mit drei Tagen Wanderung. Und am Kilometer 104 kann man aussteigen und in sieben Stunden zum Machu Picchu zu wandern.

Wir ziehen die bequemere Variante vor und fahren bis zur Endstation Aguas Calientes beim Kilometer 110 und steigen in den Bus um. Der bringt uns in ca. 30 Minuten über viele Serpentinen hoch zum Inka-Komplex. Die Strecke kann man übrigens auch erwandern. Meist über unzählige Stufen kann man die Serpentinen abkürzen.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind groß. Bereits im Vorfeld musste ich meine Daten an den Reiseanbieter geben für die Anmeldung für Machu Picchu. Unsere Bahntickets waren nur in Verbindung mit dem Reisepass gültig. Das wurde beim Einsteigen auch exakt kontrolliert und auf einer Liste abgehakt. Ebenso wurde der Pass beim Einlass für den Inka-Komplex mit dem personengebundenen Ticket geprüft. Gleich hinter dem Einlass gab es eine Besonderheit. Ebenso wie an vielen Sehenswürdigkeiten in Japan kann man sich hier einen Stempel abholen. Den darf man sogar in den Pass einstempeln.

Ich wusste nicht, was mich erwartet. Im Internet hatte ich einst gelesen, dass es verschiedene Tickets gibt. Werde ich den Inka-Komplex so sehen können, wie auf so vielen Bildern dargestellt?

Zunächst ging es viele Stufen aufwärts. Wir machten öfter Pause. Immerhin befinden wir uns auf 2400 m und steigen noch höher. Jegliche körperliche Bewegung wird da tatsächlich schnell zur Anstrengung. Ich fühlte mich jedoch gut, hatte auch keinerlei Luftprobleme. Allerdings hielt ich mich auch an die Regeln: viel trinken, nicht zu schnell laufen.

Was mich oben erwartete, übertraf meine Erwartungen. Vor mir breitete sich Machu Picchu in voller Größe aus. Ich war total begeistert und konnte mich weder satt sehen noch satt fotografieren. Ana, unsere Reiseleiterin sagte zwar immer, wir sollten noch warten und weitergehen, es kommt noch viel schöner. Ich mochte es kaum glauben.

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Nach weiteren gefühlten unendlich vielen Stufen waren wir ganz oben angelangt und damit auch der Blick auf die Gesamtanlage frei. Was für ein Anblick, was für ein Panorama, welch Energie, die von diesem Komplex ausgeht! Er liegt majestätisch vor dem Huayna-Picchu, dem Kleinen Berg. Diese Heilige Stadt der Inkas übt einen besonderen Reiz aus, die Atmosphäre ist überwältigend! Es ist einfach unbeschreibbar. Wir fotografierten viel und hatten einiges an Zeit, um alles wirken zu lassen.

Danach gingen wir tatsächlich runter in die Anlage und machten eine Führung durch den kompletten Inka-Komplex. Es war beeindruckend. Und es gab wunderschöne Fotomotive.

Gegen Ende des Rundgangs machte Ana mit uns noch ein Opferritual. Mit Kokablättern und Sprüchen gingen wir in uns und fühlten diese Stadt ganz nah. Das berührte mich sehr.

Am Ende des Rundgangs wollten alle zurückfahren. Ursprünglich war uns aber angeboten worden, dass noch freie Zeit ist zum selbständigen Erkunden der Anlage. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, noch einmal in Ruhe den Blick von oben zu genießen. Da noch genügend Zeit war, kletterte ich die vielen Stufen noch einmal hinauf und nutzte noch einmal eine halbe Stunde dieses Atmosphäre von Machu Picchu nur für mich. Es war ergreifend.

Wir erlebten Machu Picchu bei tollstem Wetter. Allerdings ändert sich dort das Wetter von einer Sekunde zur anderen. Wir stehen im strahlenden Sonnenschein, während sich Wolken über Huaynu-Picchu zusammenbrauen. Es donnert und grollt, aber es gibt keinen Regen. Im nächsten Moment tröpfelt es und man fragt sich, wo eigentlich die Regenwolken sind.

Man kennt dieses Bild von Machu Picchu, aber es ist beeindruckend, faszinierend und traumhaft, das dann mit eigenen Augen zu sehen.

Als ich dann einen letzten Blick auf den Komplex warf und zurück ging, erwarte mich draußen etwas Verblüffendes. Es standen unendlich viele Menschen an. Aber wofür eigentlich? Vor mir stand ein Bus fast abfahrbereit, aber der vordere Beifahrerplatz war noch frei. Ich sprang also zum Bus, der Einweiser winkte mir noch, aber der Busfahrer schloss die Tür vor meiner Nase. Nanu, was war das? Dann machte der Guide noch einmal diese Handbewegung und da wurde es mir klar. Er winkte mich zum Ende der Schlange, die für die Rückfahrt anstand. Oh je, nur gut, dass ich genügend Zeit eingeplant hatte. Ich stand 35 Minuten an, bis ich einen Platz im Bus bekommen habe. Es gab nie eine Gefahr, dass ich den Zug nicht schaffen könnte.

Unten trafen wir uns alle wieder am vereinbarten Treffpunkt, Ana war sichtlich froh, dass ich pünktlich da war und wir fuhren zurück. Fast zwei Stunden Fahrt, es wurde bereits dunkel.

Übrigens bietet man auf der Fahrt ein Getränk und einen kleinen Snack inclusive an. Ich trank mal Inka-Cola. Sie ist gelb und reichlich süß. Aber sie schmeckt recht gut.

Zurück im Hotel gab es noch einen Pisco Sauer als Absacker, dann fiel ich schon weit vor 10 ins Bett. Der Tag war wunderschön, aber eben auch anstrengend.

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Wissenswertes zu Machu Picchu

Diese wunderschöne Ruinenanlage liegt in einer Höhe von 2360 Metern auf einem Bergrücken zwischen den beiden Bergen Machu Picchu – dem großen Berg – und Huayna Picchu – dem kleinen Berg. Dort wohnte der Inka-Hochadel mit seinem König, Astronomen, Priestern und den Dienern. Die Einwohnerzahl kann nur geschätzt werden, man geht aber davon aus, dass etwa 1000 Einwohner dort wohnen konnten. Noch heute ist nachweisbar, dass die Wasserversorgung voll funktionstüchtig war und auch die Ableitung des Regenwassers ausgeklügelt war.

Der Bau der Anlage, die ca. 100 Hektar groß ist, begann wahrscheinlich ab 1438 auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui erbaut. Als im 16. Jahrhundert die Spanier Peru eroberten und die Kolonialzeit begann, zerbrach das Inka-Reich. Die Stadt wurde danach offensichtlich aufgegeben und geriet in Vergessenheit. Die Funde von etwa 50 Grabstätten mit ca. 100 Skeletten stützt diese Annahme. Erstaunlich ist, dass man diese Skelette ursprünglich zu 80% Frauen zugeschrieben hat. Neuere Forschungen sehen jedoch ein ausgewogenes Verhältnis von Männer- und Frauenskeletten. Offensichtlich wohnten dort auch die Frauen mit oder sie gehörten zu Opferritualen.

Es existieren auf diesem Bergrücken 216 steinerne Bauten. Die vielen Terrassen sind über 3000 Stufen zu erklimmen und der Name dieser Stadt ist eigentlich unbekannt. Sie wurde nur nach dem großen Berg benannt und ist unter diesem Namen berühmt geworden. In der Theorie gibt es auch Überlegungen, dass diese Anlage eine königlich-religiöse Zufluchtsstätte war und der Inka-König damit nicht gewöhnlich dort lebte.

Die ganze Stadt ist aus weißem Granit gebaut. Er hat viel Quarz. Es muss wundervoll ausgesehen haben und sogar geleuchtet haben. Heute ist der weiße Granit verwittert und eher grau.

Machu Picchu war früher eine Hochburg der Astronomie. Dort gab es eine sogenannte Sternwarte und da alles dunkel war, konnte der Himmel damit sehr gut beobachtet werden. Außerdem spiegelten sich die Sterne unten im Urubambafluss.

Auch hatte die Astronomie Einfluss auf verschiedene Bauten. So zum Beispiel auf den Sonnentempel. Dort scheint in der Sonnenwende am 21. Juni die genau in einem bestimmten Winkel durch das Fenster des Sonnentempels. Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie genau einst solche Berechnungen erfolgten und danach gebaut wurde.

Dieser Inka-Komplex war mehrere Jahrhunderte unter einer dichten Vegetation verschwunden– der Komplex liegt immerhin mitten im Regenwald. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten sich mehrere Expeditionen an einer Wiederentdeckung von Machu Picchu und die circa 15 Kilometer entfernt im Urubambatal liegenden Ruinen der Inkastadt Llactapata. Trotz vieler Hinweise und auch Karten gelang niemandem der Nachweis dieser Inka-Komplexe. Erst am 24. Juli 1911 entdeckte der amerikanische Archäologe und Politiker Hiram Bingham durch Zufall die Anlage. Er ging dem Hinweis einen kleinen Indigo- Jungen nach, der offensichtlich das Gebiet gut kannte. Eigentlich vermutete er dort die Ruinen der Inkastadt Llactapata.

In den Folgejahren legte Bingham die Anlage frei und dokumentierte alles. Damit wurde Machu Picchu berühmt und als Touristenattraktion bekannt. Dazu beigetragen hat auch die ca. 8 km lange Schotterstraße, die in engen Serpentinen nach oben geht und mit Bussen befahren wird.

1983 wurde es zum Weltkulturerbe und am 07.07.2007 zu einem der neuen sieben Weltwunder gewählt.

Täglich kommen ca. 2000 Besucher in die Stadt, die UNESCO fordert jedoch eine deutliche Reduzierung zum Schutz dieses einzigartigen Bauwerks.

Neue Überlegungen, eine Seilbahn hoch hinauf zu bauen, stoßen auf große Gegenwehr der UNESCO. Das würde den Touristenstrom weiter ansteigen lassen und außerdem die Erdrutschgefahr erhöhen. Am 10. April 2004 forderte ein Erdrutsch, der auch die Bahnlinie teilweise lahmlegte, elf Menschenleben. Durch einen weiteren Erdrutsch am 14. Oktober 2005 wurde die Bahnlinie auf einer Strecke von 400 Metern erneut verschüttet. Auch 2010 gab es Überschwemmungen und Erdrutsche, woraufhin das Militär zur Unterstützung der Touristen eingesetzt wurde und anschließend Machu Picchu für mehr als zwei Monate gesperrt werden musste.

Ich mag mir so etwas gar nicht ausmalen, dass man solch eine Reise bucht und dann plötzlich das Hauptziel nicht besucht werden kann. Wenn man sich die Preise von insgesamt ca. 180 Euro für diesen Tagesausflug anschaut, ist das ja auch eine deutliche Einbuße für die Touristikbranche. Zumal oben unmittelbar vor dem Eingang der Inka-Anlage ein – das einzige – Luxushotel, die „Sanctuary Lodge“, auch davon betroffen ist.

Ich hatte Ana gefragt, ob sie noch zählt, wie oft sie oben war. Sie lachte und antwortete: „Bestimmt 1000 Mal!“ Sie arbeitete in jungen Jahren an der Rezeption dieses Hotels oben und genoss oft am Nachmittag den Inka-Komplex, und als Reiseleiterin ist sie auch mindestens einmal pro Woche oben. Ihre Liebe zu dieser Inka-Stadt erspürt man in allen Worten und Regungen von ihr. Offensichtlich ist sie auch für sie noch etwas ganz Besonderes.

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Adios Urubambatal!

Halb 9 fuhren wir an unserem tollen Hotel los. Zunächst ging es auf den Wochenmarkt nach Pisac.

Unterwegs gab uns Ana viele Informationen über das Urubambatal. Das ist die Kornkammer, vor allem für den Anbau für Mais, Kartoffeln, Gemüse, Saubohnen und Gerste. 74 Sorten Mais weden hier angebaut. Die Leute im Tal sind sehr fleißig, aber dennoch recht arm, anspruchslos und zufrieden. Sie leben vom Hof, von den Tieren, dem Garten und den Feldern.

In den Familien gibt es mittlerweile ein bis zwei Kinder. Seit 1990 wurde viel für die Bildung getan. Es gab damals viele Analphabeten. Heute ist es Pflicht, dass Kinder mit 5 Jahren in den Kindergarten gehen müssen. Es gibt aber auch Kinderkrippen in Peru.

Nach dem Kindergarten gibt es eine 6-jährige Grundschule und fünf Jahre Haupt- bzw. Realschule. Danach beginnt die Ausbildung, drei Jahre Fachhochschule oder fünf Jahre Universität.

Das Leben in Peru ist sehr teuer geworden. Der Mindestlohn beträgt 750 Soles, das sind etwa 200-250 Euro. Krankenschwestern, Ärzte, Beamte erhalten etwa drei- bis viertausend Soles.

Auf der Fahrt sehen wir viele Agaven am Straßenrand. Hoch oben in den Bergen gibt es viele Felder. Die werden alle in Handarbeit bestellt. Oft baut man dort –Saubohnen und Gerste an.

In Pisac angekommen, gingen wir kurz über den Markt und schauten uns dann einiges zur Schmuckherstellung und Verarbeitung von Silber an. Hier gibt es nur 950ger Silber. Viel Schmuck gab es mit den Spiralen als Motiv, das Symbol für die Mutter Erde.

Anschließend hatten wir eine Stunde Zeit, um uns auf dem Markt umzuschauen. Faszinierend war den Wochenmarkt. Unmengen von Gemüse, Obst, Blumen und Kräutern wurden angeboten. Es duftete herrlich.

Außerdem gab es wieder viele Stände mit Souveniren und vielem anderen. Ich kaufte mir auch einige Andenken, zum Beispiel einen Schal aus 100% Alpaka-Wolle. Ob es tatsächlich so ist, kann ich nicht bewerten. Ana warnte uns. Manchmal ist es auch nur 100% vielleicht Alpaka. 😉

Auf der Rückfahrt hielten wir an einem Stand an, an dem es Cuye gab – eine peruanische Spezialität: Meerschweinchen. Wir machten uns den Spaß und kauften ein gebratenes Tierchen und kosteten alle davon. Ja, es schmeckte durchaus, ein bisschen nach Huhn und Kaninchen zugleich. Aber damit war unser Hunger nach Meerschweinchen gestillt. Sogar Andreas aus der Reisegruppe, der schon tagelang spaßeshalber immer nach Meerschweinchen rief, war gesättigt.

In der Stadt Urubamba gab es dann Mittag in dem Restaurant Tunupa. Es war ein tolles Restaurant und das Essen schmeckte lecker. Diese wunderschöne Anlage mit Sittichen und einer schönen Pflanzenwelt verströmte eine tolle Atmosphäre über dem Urubambafluss, vor den Bergen in strahlendem Sonnenschein. Zudem spielte eine Gruppe Panflöte und andere Instrumente. Es erinnerte mich an die Situation in Iquazu vor fast zehn Jahren, als an einem warmen Abend eine brasilianische Gruppe spielte.

Nach dem Essen fuhren wir in Richtung Cusco genau den Berg hoch, der vor uns im Restaurant lag. Es gab tolle Ausblicke auf die Stadt Urubamba und ober auf der Hochebene. Wir fuhren über den Pass, der 3150 m hoch war. Dort gab es sogar einen recht großen See, in dem die bekannten Lachsforellen gezüchtet werden.

Wir kamen nach Chinchero, wo in etwa zehn Jahren der neue internationale Flughafen von Cusco in Betrib gehen soll. Riesig wird er sicher auch nicht. Die Hochebene ist gar nicht so groß für die Start- und Landebahn.

In Chinchero gingen wir zur Familie Minka, einer Weberfamilie. Dort gab es eine Vorführung, wie aus der Schaf- oder Alpaka-Schur die verschiedenfarbige Wolle in den entsprechenden Farben und vor allem die Textilien hergestellt werden.

Zunächst wurde die geschorene Wolle gewaschen. Die geschälten Zweige des Seifenbaums wurden geraspelt und ins Wasser gegeben. In diesem spaßeshalber „Inka-Shampoo“ genannten Wasser wurde die Wolle durchgewrungen, danach gespült und war sichtbar heller. Je öfter man das macht, umso weißer wird die Wolle.

Danach wird sie gefärbt. Dabei gewinnt man die Farben aus verschiedenen Pflanzen und sogar von der Gochini-Laus. Aus der gewinnt man die rote Farbe, die oft auch als Lippenstift genutzt wird, der sehr haltbar sein soll.

Die Wolle wird je nach gewünschter Farbintensität bis zu einer Stunde gekocht. Durch Hinzugabe von Salz kann man die Farben auch deutlich verändern.

Die Fahrt nach Cusco war dann wieder sehr schön. Wir waren recht schnell an unserem Hotel mitten in der Stadt.

Als ich mein Zimmer beziehen wollte, war ich sprachlos. Das Bad hatte ein kleines Fenster mit Milchverglasung, aber sobald ich die Badtür schloss, war das Zimmer stockdunkel. So sollte ich drei Tage lang leben? Nein!

Ich bat um ein anderes Zimmer und bekam es auch ohne Diskussion.

Nach dem Auspacken gingen wir ins Städtele auf den Hauptplatz. Der ist faszinierend. In der Mitte ein großer Springbrunnen, an zwei Seiten die Kathedrale und die Franziskanerkirche. An den beiden anderen Seiten Häuser mit vielen Geschäften und Restaurants und tollen Balkonen, die hier sehr typisch sind.

Plötzlich eine Trompete. Und Soldaten überqueren den Hauptplatz im Stechschritt. Gleich danach Polizisten, ebenfalls im Stechschritt.

Anlass war das Einholen der gehissten Flaggen.

Die Soldaten salutierten bei der Staatsflagge von Peru, die Polizisten holten die Regenbogenflagge für die Region ein. Alles ging anfangs recht straff und militärisch zu. Die Soldaten sprangen aber beim Ergreifen der Flagge schon etwas unmilitärisch herum. Beim Zusammenlegen kam einer der Soldaten überhaupt nicht klar. Aber irgendwann standen sie dann wieder.

Aber die Polizisten! Da schoben sie eine der Mädels vor, die bei Wind kräftig wehende Flagge einzuholen. Sie sprang und hopste, um an die wedelnde Flagge ranzukommen. Sie musste schon selber lachen. Irgendwann klappte es, die Fahne war einigermaßen auf den Schultern der Träger zusammengelegt und beide Formationen begannen mit dem Abmarsch.

Die Soldaten wieder im sTechschritt, die Polizisten versuchten sich im Stechschritt. Dann kam das Kommando, dass die Zeremonie beendet ist. Plötzlich sprangen alle Beteiligten völlig durcheinander über die Straße und in einen Kleinbus rein – und waren weg.

Es war sehr interessant, wir haben uns aber auch sehr amüsiert.

Wir wollten heute Abend nur etwas trinken, hatten keinen Hunger. Ich sah plötzlich die Werbung für einen Pub, in dem es sogar Guinnes gab. Wir verbrachten einen sehr netten Abend in dem höchsten original irischen Pub auf der Welt.

An unseren Tisch setzte sich eine Schweizerin. Urlauberin? Ja, einen etwas längeren Urlaub. Wie? Und dann rückte sie mit einer Antwort raus, die mir allerhöchste Achtung abrang. Die Schweizerin war bereits 28.000 km mit dem Motorrad von Anchorage in Alaska bis hierher nach Cusco unterwegs. Ihr Ziel ist Santiago de Chile. Wir unterhielten uns eine Weile, dann gingen wir zurück ins Hotel und gingen schlafen.

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Cusco – die frühere Inka-Hauptstadt

Heute war mal wieder normales Aufstehen. Um 9:00 Uhr gings los mit Ana auf Stadtrundgang.

Zuerst besuchten wie den Tempel Qorikancha – übersetzt heißt der in etwa: strahlendes Gold.

Der Name kommt daher, dass die Mauern früher alle vergoldet waren. Auch hier wieder Inka-Kultur pur. Die originalen Mauern sind alle ohne Fugenmasse gebaut. Warum auch? Die Steine sind so glatt geschliffen, dass sie regelrecht plan aufeinanderliegen. Wie die Technik dafür war, sahen wie in der Kirche. Die Seine wurden besonders bearbeitet und dann wie Legosteine zusammengebaut. „Inka-Lego“ sozusagen. Die restaurierten Mauern wurden allerdings mit Zementfugen gebaut. Irgendwie gab es wohl eine besondere Technik, dass bei den früheren Mauern nicht mal ne Stecknadel zwischen die Steine passte, so genau waren die plan geschliffen.

Auch die Fenster und Türen sind alle trapezförmig gebaut. Erdbebensicher eben.

In einigen Räumen durfte man nicht fotografieren. Die Rosenkranzmadonna zum Beispiel auch nicht. Allerdings hatte ich das Verbotszeichen nicht wahrgenommen und war ganz erschrocken über die Reaktion einiger um mich Stehender und des Wachmanns. Aber es war alles gut. Ich hielt mich natürlich nun umso aufmerksamer an die Regeln. 😉

Zum Ende der Inka-Zeit übernahmen die Konquistadoren die ganzen Kirchen und Tempel und es begann die Kolonialzeit. Damit endete 1532 auch die Inka-Kultur. Dieser „Tempel“ wurde zu einer Kolonialkirche.

Als nächstes gingen wir zum Hauptplatz, den wir ja schon vom Vorabend kannten. Dort ging es in die riesige Kathedrale. Leider war dort das Fotografieren verboten.

Diese Kathedrale beeindruckte mich sehr. Sie hatte eine Bauzeit von 94 Jahren! Und es war nicht nur eine einzige Kirche. Es hingen mehrere Kirchenschiffe aneinander. Aber schon der erste Einblick verblüffte mich. Diese Größe! Das viele Gold! Eben so richtig Barock.

Die Verblüffung blieb weiter bei jeder „Teil“-Kirche.

Ganz besonders bestaunte ich einen Barockaltar, der aus Zedernholz gebaut war.

Auch ein riesiges Chorgestühl, das aus Ebenholz und Zedernholz gebaut war, beeindruckte mich. 42 Heilige waren dort als Schnitzarbeit eingearbeitet und viele Schnitzarbeiten mehr.

Mit einem Augenzwinkern machte uns Ana auf einen ganz besonderen Schutzpatron aufmerksam. Alle und Jeder hat hier in Peru einen Schutzpatron. Es gibt auch einen für Cusco, den Herren des Erdbebens, der als brauner Jesus dargestellt wird. Der Heilige Hieronymus ist jedoch der Schutzpatron der Reiseleiter. Er hatte einst die Bibel in viele Sprachen übersetzt, deshalb die Beziehung zu den Reiseleitern. Auf einem angebrachten Schild sind die Reiseleiter aufgeführt, auch unsere Anani Tarraga.

Nach der Kathedrale gings zum Zentralmarkt. Das heißt, unser Busfahrer holte uns ab und fuhr uns ein kleines Stück mit dem Bus gekonnt durch die engen Gassen der Stadt.

Im Zentralmarkt gabs alles! Frischemarkt mit Fleisch, Brot, Gemüse, Obst, Kräutern und vielem mehr, Souvenirmarkt wie schon bekannt, weitere Stände des täglichen Bedarfs und es gab Verpflegungsstände. Dort gab es verschiedene Essen, Kaffee, Säfte und alles was so das Herz noch begehren könnte.

Nach einem gemeinsamen Rundgang verabschiedete sich Ana von uns bis übermorgen und wir hatten nun eineinhalb Tage Freizeit.

Warum so viel, das erschloss sich uns nicht. Einzige Erklärungsmöglichkeit: Gewöhnung an die Höhe. Ansonsten hätte ich lieber einen Erholungstag mehr im Urwald gehabt.

Nun gut, wir bummelten noch etwas über den Markt. Die Suppen sahen so lecker aus, die mussten wir probieren. Und sie schmeckte echt lecker! Für 5 Sol (ca. 1,30 €) – ich glaube sogar, dass da ein richtig dicker Touri-Aufschlag drauf war, andere bezahlten nur 3 Sol – hatten wir eine richtig gute Gemüsesuppe mit Nudeln und einem Hähnchenschenkel.

Danach wollten wir einen Kaffee. Ana hatte uns einen Stand empfohlen. Allerdings waren wir erst mal fassungslos, was uns dort erwartete. Wir bekamen ein großes Glas mit heißem Wasser und dazu einen tiefschwarzen Sud, den wir da reinschütten sollten. Offensichtlich fanden wir nicht das richtige Maß für das Mischungsverhältnis, auch gab es keine Milch. Dieser „Kaffee“ schmeckte einfach scheußlich! Aber es war einfach mal eine gute Erfahrung. Eben andere Länder, andere Sitten. Dafür gingen wir zu einem nächsten Stand, an dem es frisch gepresste Säfte gab. Mit einem Mango-Saft, der ungemein lecker schmeckte – vertrieben wir uns den grässlichen Kaffeegeschmack. Nett war ja, dass uns die Saftmixerinnen noch den Rest nachgossen, der im Mixer war.

Vor dem Markt sah ich übrigens noch einen Schuhputzer. Eigentlich wollte ich ja unbedingt einen kleinen Jungen als Schuhputzer finden, aber da wurde ich in ganz Peru nicht fündig. Gut, ein Mann war ja auch was. 😉

Wir bummelten dann zurück, schauten noch in einen Schuhladen rein und gingen dann ins Hotel.

Ich gönnte mir noch zwei Stündchen Erholung und Ruhe. Es tat gut!

Wir waren zu 18:00 Uhr wieder verabredet, wollten noch einmal in den Pub. Ich freute mich auf das Guinnes. Gerde hatten wir unser Bier auf dem Tisch, da kam dich unsere Schweizer Bekannte mit einem strahlenden Hallo an den Tisch. Das war ja fast wie verabredet! Wir plauschten noch eine Weile und Judith erzählte einige Storys von ihrem Trip durch den amerikanischen Kontinent. Man konnte ihr ewig zuhören. Sie schreibt übrigens auch Reiseblog. Ist ja auch wirklich sinnvoll bei solch einer Wahnsinnsreise! Und er ist sehr lesenswert! Mit einem lokalen Schwarzbier „Zenith“ beschlossen wir den Abend. Schließlich musste Judith morgens 5:00 Uhr raus. Der Guide holt sie ab für die Wandertour auf den Machu Picchu. Ich bin gespannt, was sie im Blog so dazu schreiben wird. Zum Nachlesen hier der Link.

Kurz nach 8 waren wir wieder im Hotel, wir hatten zwar noch ein Flascherl Wein stehen, aber irgendwie waren wir KO und gingen ins Bett. Ab morgens gegen 5 ist ja auch wieder Krach auf meiner Straße vor meinem Fenster.

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Cusco – Inka-Museum und mehr…

Am Vormittag unseres freien Tages war das Inka-Museum geplant. Ich war beeindruckt von vielen Sachen. Glücklicherweise war alles auch in Englisch beschrieben, sodass ich wenigstens einiges verstand.

Am Ende beobachteten wir noch eine Weberin ganz genau, wie diese Webtechnik funktioniert. Es ist ganz schön mühsam!

Und handwerkliche Sachen sind eigentlich gar nicht soooo teuer. Aber daran sieht man auch wieder, auf welchem Niveau der Verdienst in Peru ist.

Ich wollte noch ein paar Soles abheben, ich hatte einfach Bedenken, dass meine Euro nicht ganz riechen könnten. Glücklicherweise hat mir eine junge Spanierin etwas geholfen. An einer Stelle des Programms war ich tüchtig hilflos. Oh Mann, es war wieder ein gutes Gefühl, sich finanziell frei bewegen zu können.

Wir suchten uns ein Restaurant und kehrten beim Italiener ein. Ist schon ziemlich logisch, in Peru zum Italiener zu gehen! 😉 Es gab Pasta.

Ich ging dann nochmals zu dem Schuhladen. Die hatten dort echt schöne Pumps, da wollte ich mal zuschlagen. Gut, es wurde ein Paar! Für gerade mal 30 Euro.

Wir brauchten noch Briefmarken und ich wollte einige Karten wegschicken.

Das Thema Post beschäftigte mich den ganzen Urlaub lang. In Lima war keine Zeit und im Urwald an so was nicht zu denken. Erst in Cusco bestand die Hoffnung, Karten loszuwerden. Und dann das Porto! 6,50 Soles! Das sind fast zwei Euro.

Dennoch schrieb ich wieder mit großer Freude einige Karten. Und ich bekam sie an dem Postschalter in Cusco auch los. Es gab dort tatsächlich einen Briefkasten! Und es gab tatsächlich auch Briefmarken. Nicht immer die schönste Variante, aber es war was zu kriegen.

Nach einer kurzen Hotel-Stippvisite hatte ich noch einmal ein paar Sachen vor. Ich wollte unbedingt mal nach diesen tollen Farben schauen, die es hier aus naturgewonnenen Pulver gibt. In dem Laden, der mir mal empfohlen wurde, fand ich nichts. Gegenüber war jedoch ein touristischer „Inka-Markt“. Plötzlich ein Laden mit Malereisachen und ich wurde echt fündig!

Nun habe ich sogar noch ein schönes Mitbringsel/Geburtstagsgeschenk für meinen Nachbarn.

Ich bummelte noch ein bisschen in den Gassen rund um die Kathedrale und ging dann zurück ins Hotel.

Eigentlich wollten wir ja heute in der Nähe des Hotels zu Abend essen. Dort gab es spanisches Essen. Allerdings schien das Ganze oberedel zu sein und wir zogen es dann doch vor, in einer vermeintlichen „Kaschemme“ um die Ecke einzukehren. Was uns da jedoch erwartete, übertraf die Vorstellungen total. Es gab richtig tolles Essen, preiswert, viel zu viel als vermeintliche Vorspeise und wir waren wieder mal supersatt.

Der Abend wurde nicht lang, morgens gings ja schon wieder los auf die weitere Fahrt.

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Von Cusco nach Puno – Prunk in einer barocken Dorfkirche

Heute Morgen war Abschied von Cusco. Auch wenn die Zeit hier recht lang war und wir (zu) viel Freizeit hatten, das Städtchen verströmt eine tolle Atmosphäre und im Zentrum auf dem Hauptplatz war es einfach nur schön.

Heute geht es zunächst durch das fruchtbare Tal des Vilcanota. Hier oben gibt es wie bei uns ganz normal eine Ernte im Jahr. Im Gegensatz zum Urubamba-Tal, in dem es zwei Ernten pro Jahr gibt.

Interessant waren einige Ausführungen zum Hausbau in Peru. Zum einen gibt es zum Beispiel in Cusco kaum Baustoffe. Die werden alle von Puno oder Juliaca herantransportiert. Damit werden Häuser immer langsam und Etage für Etage gebaut, je nachdem, wieviel Geld jeweils zur Verfügung steht. Somit wohnen die Familien längst in ihrem Haus, aber eben nur in der unteren Etage und erst, wenn wieder genug Geld vorhanden ist, dann wird weiter gebaut. Außerdem hat das einen steuerlichen Vorteil. Die Bauherren zahlen nicht die ganze Summe auf einen Schlag, sondern stückchenweise.

Als die großen Überschwemmungen im Urubambatal waren, sind viele Menschen weiter weggezogen. Sie bauten sich mit staatlicher Unterstützung gerade hier im Vilcanota-Tal kleine Häuser.

Wir kamen in eine kleine Stadt, nach Andahuaylillas. Dort besuchten wir eine barocke Kolonialkirche. Ich war sehr beeindruckt von dem Reichtum und der Menge an barocken Elementen. Es war sehr schön anzusehen. Der Altar wurde jedoch auch neu restauriert und ist erst seit drei Monaten wieder zu sehen. Auch hier wieder das Abbild von Jesus als dunkelhäutigen Mann. Er stellt die Menschen des hochlands dar und ist deshalb auch dunkelhäutig. Aber auch die Rosenkranzmadonna, Heilige Maria, ist wieder typisch dargestellt. Sie siht immer wie ein Berg aus und wird immer so drall dargestellt. Im Hochland stellt sie Mutter Erde dar, Pacha Mama.

Auch im Kirchgarten gleich nebenan bot sich eine wunderschöne Stimmung.

Übrigens konnte ichs nicht sein lassen, mir nun doch eine Panflöte zu kaufen. Ein paar Töne krieg ich raus, ob es aber jemals zu El Condor Pasa reichen wird? 😉

Wir fuhren weiter und fuhren wieder zu einem Touristenrestaurant, ins Feliphon. Es soll wohl das einzige auf der ganzen Strecke nach Puno sein, wo Touristen beköstigt werden können. Es wurde uns angekündigt, dass es wieder so toll wie in Urubamba sein soll, aber da lagen Welten dazwischen. Massenabfertigung, eng und es wurde kaum nachgelegt. Aber wir wurden satt, bezahlten viele Sol für mitzunehmendes Wasser und fuhren relativ schnell weiter. Es ging zu einem weiteren Inka-Komplex, dem Raqchi-Tempel.

Dieser große Tempel wurde einst von einer sieben Kilometer langen Mauer umrandet. Das auffälligste Bauwerk ist eine zwölf Meter hohe Mauer, die einst die Mittelmauer eines Tempels war. Der ist wohl um 1200 gebaut worden.

Vieles wurde dort aus Tuffstein gebaut, also leichte Steine, die aus Lava entstanden sind. Und ergänzend natürlich wieder aus dieser Mischung aus Lehm, Gras, Wasser und Menschenhaaren.

Dieser Komplex war eigentlich mehr ein Vorratslager-Komplex. Es lebten hier 1000 bis 2000 Menschen, die vor allem dem Handel und Tauschen frönten. Einerseits das Obst und Gemüse, wie Mais und Amaranthus aus dem Urubambatal, andererseits die Baustoffe aus Puno. Alles wurde in 160 großen Vorratslagern verstaut und bei Bedarf wieder abgegeben. Der Komplex war für die Karawanen so eine Art Hotel und Abladestation.

Heute sind nur noch wenige der Vorratslager vorhanden bzw. wurden wieder restauriert. Es ist dort drin merklich kühler und damit kann viel gelagert und gehalten werden. Alle anderen Lgergebäude sind nur noch an den Grundrissen erkennbar.

Wir streiften zum einen durch den Komplex, spazierten aber auch noch weiter über die Wiesen und genossen das schöne Wetter beim Plauschen.

Wir kommen in Sicuani in einer Höhe von ca. 2550 m an. Wo könnte hier ein Hotel sein? Vermutlich passiert es uns hier genauso wie in Yucai. Von außen unscheinbar, innen sehr nett. Zunächst fuhren wir mit dem Bus in einen Hinterhof hinein. Wo kann denn da ein Hotel sein? Es sah eher nach Brauerei aus und Baustelle. Nach einer sehr unscheinbaren Tür dann wieder der Whow-Effekt! Ein schöner kleiner Garten und ein nettes Hotel. Wir saßen noch eine Weile im Garten zusammen, sammelten schon mal für unsere Ana das Dankeschön ein und ruhten uns etwas aus.

Beim Hereinbrechen der Dunkelheit machten wir noch einen kleinen Spaziergang in den Ort. Es war überraschend, was sich so bot. Ganz viele kleine Läden mit Musikinstrumenten – richtige Instrumente! Gitarren, Blasinstrumente aller Art, Schlagzeuge. Und es gab Unmengen an Läden, in denen Stoffe verkauft wurden und gleich auch noch die Näherinnen saßen. Irgendwann war richtiges kleinstädtisches Treiben angesagt. Geldtauschen war zwar ein Abenteuer, aber letztlich bekamen wir auch das auf die Reihe.

19:00 Uhr dann Abendessen, noch ein bissel zusammensitzen und dann gings schon ab zur Nachtruhe. Zwischen 9 und 10 Uhr abends waren wir immer alle ko. Außerdem war morgens schon wieder zeitiges Aufstehen angesagt.

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Höhenpass und Titicacasee

Wir fahren zeitig in Sicuani los. Halb 7 Kofferabgeben, Frühstück und 7:00 Uhr Abfahrt. Wir haben eine mehrstündige Strecke bis zum Titicacasee vor uns. Ana möchte spätestens gegen 1 in Puno sein. Zum einen, weil noch ein Programmpunkt am Nachmittag ist, zum anderen, weil sie mit dem Busfahrern wieder zurück muss. Sie rechnet, dass sie erst weit nach Mitternacht wieder in Cusco sein werden.

Ich bin fasziniert von der Landschaft. Wir sind im Hochland, auf der Hochebene Altiplano. Wir fahren auf etwa 4000 m Höhe und haben eine schnurgerade Straße auf einer riesigen Hochebene. Ich habe mir das nicht so vorgestellt. Ich dachte eher, es gehen ständige Serpentinen durch die Berge.

Unterwegs sind immer mal wieder kleine Siedlungen, Friedhöfe, die sogar sehr hübsch geschmückt sind, wir sehen Schafherden, Lamaherden, Alpakas, Kühe. Die Vegetation ist spärlich, eigentlich sind es nur graue Grasbüschel, die hier wachsen. Damit ist die Landschaft auch landwirtschaftlich nur eingeschränkt nutzbar. Der Boden ist äußerst karg, dazu die Höhe. Wir befinden uns schon lange oberhalb der Baumgrenze und es wächst eben nur dieses Gras.

 

Ich bin überrascht über die Temperaturen. Wir haben hier oben Kaiserwetter, strahlenden Sonnenschein mit kleinen hingetupften Wölkchen. Auf einer Höhe von 4ooo m glaubt man ja, dass es kalt sein müsse. Weit gefehlt! Ich laufe auf 4338 m Höhe im T-Shirt rum, es ist unglaublich warm. Ich vermute, dass es so um die 25° sind. Sobald jedoch die Sonne weg ist, wird es auch merklich kühler. Dennoch, am Abend in Sichuan brauche ich dann nicht mal eine Jacke.

Auf dem Pass ganz oben steigen wir aus und genießen das Panorama. Wir entdecken sogar einen 5000er, auf dem ein paar Flecken Schnee liegen. Was für schöne Berge hier, was für schöne Skiabfahrten – wenn es denn Schnee gäbe 😉 Der ist jedoch echt rar. Ok, wir befinden uns zwar in großen Höhen, aber nicht weit weg vom Äquator auf der Südhalbkugel.

Ich bin das erste Mal in meinem Leben in solch einer großen Höhe. Bisher war das höchste an frischer Luft die 4000 m beim Ausstieg für den Fallschirmsprung. Merkt man das? Ja, schon. Die Luft ist merklich dünner. Wir sollten uns vorsichtig bewegen, keine Anstrengung! Wir hörten unserer Ana aufs Wort. Schließlich hat sie die größeren Erfahrungen und uns bisher immer bestens beraten.

Auf dem Parkplatz auf dem Pass gibt es wieder viele Händlerinnen. Mich reizte ja noch so eine Alpaka-Decke. 120 Sol als erstes Angebot. Nein, so viel nicht! Endgebot war dann 80 Sol. Das sind knapp über 20 Euro. Immer noch allerhand, vor allem für eine Decke, die zwar ein Alpaka-Schild hat, aber bei dem Preis definitiv nur 100 %-vielleicht Alpaka ist. Diese Waren hier, die zu recht geringen Preisen verkauft werden, haben alle einen synthetischen Anteil. Aber egal, es ist etwas, was einen guten Gebrauchswert hat. Mein Koffer platzt zwar bald aus allen Nähten, aber die krieg ich noch mit rein! Amüsieren dann jedoch etwas später, als ich von der Toilette kam. Am Nachbarstand gabs eine weiße Decke. Die wäre es sogar noch eher gewesen – und die Dame wollte als Anfangsgebot nur 80 Sol. Sie war schneller runter als ich handeln konnte. Aber was soll ich mit zwei solcher Decken? Das sind aber so die Erfahrungen in fremden Ländern. Geh nicht gleich am ersten Stand auf alles ein! Aber ehrlich, es sind wenige Euro Unterschied und ich gönne es diesen Frauen, dass auch was verdienen. 😉

Für mich ist verblüffend, dass die Bahnlinie Cusco-Puno tatsächlich viel an der Straße entlang verläuft. Sogar auf dem Pass bei 4338 m führte der Schienenstrang an der Straße entlang. So hoch „klettert“ die Bahn! Auf dem Pass ist übrigens der einzige Halt der Bahn auf der Gesamtstrecke – dieser aber eben auch nur für eine Fotopause! Insgesamt dauert die Fahrt zehn Stunden und sie fährt auch nur drei Mal wöchentlich am Montag, Mittwoch und Freitag.

 

Wir rasten in Pukara, eine Touri-Station. Dort ist wiedermal Einkaufen angesagt 😉 Handeln scheint kaum möglich zu sein, Wasser kostet das Doppelte gegenüber normalen Einkaufsläden – und ich habe mal eine Packung Coca-Bons gekauft. Die schmecken echt lecker. Eigentlich wollte ich mir Kaffee mitbringen, er wird hier schließlich angebaut. Als ich allerdings die Preise zum wiederholten Male sah, ließ ich die Finger davon. Ein halbes Pfund – 250 g – kostete umgerechnet fast 10 Euro!

Vielleicht ist das auch der Grund, dass es hier, in einem Kaffee-herstellenden Land keinen vernünftigen Kaffee gibt. Er schmeckt hier einfach nicht, von Koffein scheint da auch keine Spur drin zu sein.

Auf der Fahrt sehen wir immer wieder Andenvögel, viele Flamingos und eben die vielen Vierbeiner-Herden.

Wir fahren dann bereits durch Juliaca. Dort werden wir zwei Tage später am Flughafen unsere Heimreise antreten.

Zunächst verblüffte mich aber eine Besonderheit. In dieser Stadt, in der ca. 250.000 Einwohner leben – in Deutschland wäre das eine richtige Großstadt wie zum Beispiel Braunschweig – gibt es im Hauptstraßenbereich noch richtig breite unbefestigte Straßen. Der Verkehr geht dort natürlich holprig und langsam voran, auch wir müssen mit unserem schicken Bus da durch.

 

Eine Stunde Fahrt später liegt plötzlich Puno und der Titicacasee vor uns. Was für ein wunderschöner Blick von oben auf den See!

Nun hieß es auch Abschied nehmen von unserer Ana. Wir mochten sie alle sehr und hatten sie in unser Herz geschlossen. Die vielen Infos, die sie uns über ihr Land gab und dabei uns ihre Kultur sehr nahe brachte – es waren sehr schöne erlebnisreiche Tage mit ihr.

Ana war sehr gut organisiert, wie wussten immer, wann was los ist und wo wir uns wie und wann verhalten sollten und was uns erwarten wird. Und sie war fürsorglich. Erinnerte uns immer ans Trinken – das hätte ich so manches Mal sonst wirklich vergessen – warnte uns oft vor der aggressiven Sonne und beantwortete uns alle Fragen, die wir hatten. Wir standen immer im Mittelpunkt ihres Arbeitstages. Es war sehr wohltuend.

Ich durfte ihr für die schönen Tage in ihrem Land im Namen der Reisegruppe danken. Es war sehr berührend, wie auch sie uns in ihr Herz geschlossen hatte. Ich glaube, ein Reiseleiter, der eine Gruppe längere Zeit betreut, gibt viel von seinem Herzen mit. So war es auf jeden Fall bei Ana auch. Und wie viel sie uns bedeutete, wurde uns in den darauffolgenden letzten Tagen in Peru noch einmal so richtig bewusst.

Der Abschied am Hafen von Puno fiel uns allen schwer. Danke Ana für die schöne Zeit! Ein lieber Gruß an Dich auch von hier aus!

Ich muss hier aber auch noch etwas zu unserem Fahrer Wilbert sagen. Er begleitete uns gemeinsam mit Ana die ganze Zeit. Bis Cusco fuhren wir in einem kleineren Bus – schon da bewunderten wir so manches Mal, mit welcher Sicherheit er uns durch die engsten Gassen, auf den engsten Parkplätzen und durch alle Serpentinen fuhr. Wir fühlten uns immer sehr sicher. Ab Cusco fuhren wir dann die insgesamt 380 km bis Puno mit einem großen Bus. Auch damit chauffierte uns Wilbert mit großer Sicherheit. Die Krönung war die Einfahrt zu unserem Hotel in Sicuani. Es war äußerst eng, Wilbert fuhr diesen Riesenbus jedoch sicher zum Hoteleinfang. Dank auch an ihn für seine Umsicht und das sichere Fahren.

 

Unsere Koffer kamen in Punoin einen Koffertransporter und wurden in unser letztes Urlaubshotel in Puno geliefert, wir hatten unser kleines Gepäck für die Privatübernachtung in Llachon, gingen an der Uferpromenade entlang und stiegen in ein Boot ein.

 

Die Fahrt auf dem Titicacasee war interessant. Unmengen von Binsen wuchsen auf dem See, wir fuhren auf kleinen „Straßen“ hindurch. Wir fuhren mindestens eine Viertelstunde und plötzlich sahen wir besiedelte Strohinseln. An einer, Jacha Challwa, hielt unser Boot und wir stiegen aus. Wir waren an den schwimmenden Inseln angekommen. Dort bekamen wir zunächst Infos, wie diese Inseln gebaut werden.

Der Präsident der Insel, auf der füfn Familien mit 17 Personen leben – so zumindest die Infos dort – zeigte uns alles.

Zunächst werden in der Regenzeit von Januar bis April die Wurzeln der Binsen, die zu dieser Zeit oben auf dem Wasser treiben, mit einer Säge abgeschnitten. Sie werden mit Seilen an den Platz gebracht, wo eine Insel gebaut werden soll. Dort werden die einzelnen Blöcke, die ca. 5×8 m groß sind über eingestoßene Eukalyptusstäbe mit Seilen verbunden. Unsere Insel soll 20 solcher Blöcke als „Fundament“ haben.

Darauf werden viele Lagen Binsenstroh gelegt, obenauf dann etwas feinere Binsen und darauf werden dann die Strohhäuser gebaut. Die Insel wird grundsätzlich verankert, sodass sie an einem Ort bleibt. Unter unserer Insel ist das Wasser 19 m tief!

Die Menschen auf den Inseln leben vor allem von natürlichen Ressourcen. Fisch, Enten, Hühnern, Eiern und vielem mehr. Und die Inseln werden dann jeweils an die nächste Generation vererbt, sie scheinen also sehr lange zu halten.

Nach der Demonstration des Aufbaus zeigte uns der Präsident und auch andere Familien, wie man in den Häusern lebt. Diese kleinen Hütten sind noch etwas erhöht auf weiteren Binsenlagen, damit sicher der Regen nichts anhaben kann und drin sind ein Bett und kleine Sitzmöglichkeiten. Kein Schrank, aber Haken zum Aufhängen.

Unsere Gastgeber „verkleideten“ uns drin mit nationalen Trachten und wir machten Fotos. Es war recht witzig mit diesen bunten Röcken. Man kam sich nicht nur doppelt so dick drin vor, auf den Bildern wurde dies auch eindrucksvoll bestätigt. 😉

In Peru ist es im Allgemeinen üblich, dass man für jede Dienstleistung einen Sol als Trinkgeld gibt, also umgerechnet ca. 30 Cent. Ich war so kühn und gab El Presidente 2 Sol als Dankeschön. Aber was mich da erwartete, konnte ich danach kaum in Worte fassen. Er schaute mich total entgeistert an – so nach dem Prinzip: Mehr nicht? Erst im nächsten Moment rang er sich ein Danke ab. Ich fragte mich, was das denn soll?

Was danach kam, erklärte aber einiges und es berührte uns alle sehr negativ. Diese Menschen dort nötigten uns ständig zum Kaufen oder Geld geben. Sie zogen uns das Geld regelrecht für jeden auch nur denkbaren Unsinn aus der Tasche.

Mittlerweile hatten sie die ganze Insel mit irgendwelchen Verkaufsständen bebaut und boten lauter Krimskrams, weitestgehend irgendwelche Stehrümchens oder Sachen, die wir schon längst gekauft hatten oder gar nicht gebrauchen konnten, an.

Selbst unsere Reiseleiterin spielte dabei keine besonders rühmliche Rolle. Sie stand hinter mir und nötigte mich ständig, irgendwas zu kaufen. Sie hatte offensichtlich ihre Rolle vergessen, dass sie für uns da ist und nicht der Animateur für das Geldeintreiben für diese Leute.

Es war irgendwann frustrierend, nicht nur die Erwachsenen erwarteten, dass man irgendwelchen Kram kauft, den keiner brauchte oder wollte, auch die Kinder nötigten uns , irgendwelche gemalten Karten zu kaufen.

Das Angebot, auf solch einem Schilfboot zu fahren, nahmen einige von uns an. Dafür 10 Sol zu bezahlen, nahmen wir bewusst in Kauf. Dann kamen aber die Kinder mit an Bord und sangen ein paar Lieder nicht gerade sehr lustvoll vor sich hin. Die Krönung war, dass sie dann auch noch mit dem Sammelhut rumgingen. Da platzten einige aus der Reisegruppe und wetterten. Es überstieg einfach unser Verständnis von selbstbestimmten Urlaub. Aber es ging noch weiter. Die Krönung war, dass wir dann an einer nächsten Insel hielten, die schon wieder voller Verkaufsstände war. Olga nötigte uns schon wieder, zu essen und zu trinken – natürlich käuflich zu erwerben! – und wollte die nächste Führung organisieren.

Ich war frustriert und die meisten anderen der Reisegruppe auch. Ich wollte das alles nicht mehr und setzte mich einfach demonstrativ an einen Pfahl und genoss die Sonne.

So schnell wie es irgend möglich war, verschwand ich dann auf unserem Schiff. Wir hatten alle die Nase gestrichen voll von dieser extremen Nötigung.

Schade eigentlich, dass so ein tolles Erlebnis auf den Inseln solch eine schlechte Stimmung hinterließ. Es war wirklich interessant dort und sehr schön.

Allerdings ließen wir uns auch nicht verblenden und es war uns allen klar, dass diese Zeremonien reine Touristen-Abzocke sind und Schauvorführungen waren. In unbeobachteten Momenten sah man manche, die mit normalen Shirts bekleidet über die Insel sprangen. Das waren sicher die Geldeintreiber.

Die wahren Inselbewohner irgendwo weiter hinten sollen sehr arm sein und wirklich ein hartes Leben führen. Denen hätte ich viel lieber das Geld gegeben, das uns diese Schau-Bewohner abgeknöpft haben.

Eigentlich wollte ich Olga dazu etwas sagen. Auch über unsere Erwartung, dass sie uns eher schützen solle, da solch eine Nötigung in keinster Weise zu unserer Mentalität gehört. Aber kaum, dass sie ein paar sehr wenige Worte auf dem Schiff zu uns gesagt hatte, hing sie ständig telefonierend oder tippend am Telefon. Die zwei Tage werden wir überstehen. Wie dolle es noch kommen sollte, ahnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.

 

Nach einer weiteren Stunde Fahrt über den Titicacasee mit wunderschönen Fotomotiven vor strahlend blauem Himmel und im Sonnenschein kamen wir in LLachon an unseren Unterkünften an.

Zunächst mussten wir tüchtig nach oben laufen. Dort wurden die Zimmer verteilt. Auch da wieder eine völlige Unorganisiertheit von Olga. Sie hatte nicht mal eine Liste der Teilnehmer dabei. Völlig überfordert waren sie und die Bewohner, dass wir für 20 Personen elf Zimmer brauchten. Es sollte sich ja eigentlich nach 14 Tagen Aufenthalt unserer Gruppe auch bis Puno rumgesprochen haben, dass wir 20 sind und zwei Einzelzimmler dabei sind. Die Einzelzimmer für Marcel und mich waren schlichtweg nicht eingeplant. Wir witzelten schon, dass wir im „Gräbele“ – Gruß an Bettina und Tanja 😉 – von Ehepartnern schlafen müssten oder wir beide – Marcel ist nur etwa halb so alt wie ich – einen Raum gemeinsam kriegen.

Bei all diesem Chaos wirkte dann sicher auch noch der Frust von den schwimmenden Inseln nach.

Irgendwann klappte es dann doch noch mit den einzelnen Zimmern.

Sie waren äußerst schlicht. Ich hatte nicht mal einen Türgriff, geschweige denn ein Schloss zum Verschließen des Zimmers. Toilette war über dem Hof, Spülen mussten wir mit Wasser aus einem kleinen Eimer, das Wasser im Waschbecken floss, aber sehr spärlich – und kalt natürlich.

Abends ging dann wenigstens noch die Lampe im Zimmer.

Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir in der Sonne sitzend und bei einem kleinen Spaziergang, auf dem wir den Sonnenuntergang beobachteten. Diese Aussicht war wunderschön.

Abendessen war zu 19:00 Uhr geplant. Die ganze Reisegruppe war da und wir warteten und warteten. Weder was zu trinken gabs, noch eine Reiseleiterin war in Sicht und keine Infos zum weiteren Verlauf. Dabei wohnte Olga sozusagen neben dem Restaurant.

Mit 25 Minuten Verspätung !!!!! kam dann endlich Olga eingeflogen und tat so, als ob es völlig normal sei, dass die Reisegruppe auf sie zu warten hätte. Getränke mussten wir uns dennoch an dieser Stelle erst mal einfordern. Da dachte sie gar nicht dran. Es gab dann leckeres Essen zum Abend.

Nach einem Glasl Wein ging ich abends halb 10 ziemlich müde ins Bett. Ich hatte eine harte Nacht vor mir – im wahrsten Sinne des Wortes! Die Matraze war echt steinhart, das Kopfkissen so ca. 20-25 cm dick und ebenso steinhart – ich habe sehr schlecht geschlafen. Nachts um 12 gabs dann gemeinschaftliches Pipi. Ich war froh, dass mein Handy und eine weitere Taschenlampe meiner Nachbarin einen Schein Licht brachte und ich nicht im Dunkeln über den unebenen Hof stolpern musste. Aber wir waren ja zu dritt.

In der Nacht kam noch dazu, dann ich dann in der Höhe von 3880 m doch ein klein wenig Luftprobleme hatte. Durch die nächtliche flache Atmung kommt einfach zu wenig Sauerstoff in den Körper und ich habe gefühlt alle drei Atmer tiefer einatmen müssen – und war jedes Mal munter. Als ich mich endlich an meine Sprays erinnerte, konnte ich die ganze Sache gut in den Griff kriegen. Der Wecker halb 7 war dann eine regelrechte Erlösung. So etwas passierte mir bisher nicht allzu oft im Leben!

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Viel Zeit in Puno

Um 7 Uhr gab es einen schönen morgendlichen Spaziergang. Wir beobachteten die Fischer, die ihre Netze leerten. Allerdings war ich etwas verwundert, dass man diese klitzekleinen Fische wirklich essen wird. Man frittiert sie und ich dachte eigenltich, dass die wieder ins Wasser zurückgeworfen werden.

Hier werden auch Forellen gezüchtet. Zum Schutz vor dem Andenfisch werden sie jedoch in Hälterbecken bzw. Hälternetzen gezüchtet.

Der Titicacasee fasziniert mich. Die Wassertemperatur liegt zwischen 11 und 15°, der See liegt auf 3810 m Höhe. Es ist kaum vorstellbar, wenn man diese riesige Fläche von 8562 km² sieht, dass man so hoch ist. Der See teilt sich in drei Teile. Die Bucht von Puno, in der 87 Inseln liegen, auf denen etwa 1100 Menschen leben und der im Schnitt ca. 10 m tief ist. Dann gibt’s den großen See mit einer maximalen Tiefe von 283 m Tiefe sowie den sogenannten kleinen See, der 30-40 m tief ist.

Wenn man den See von Norden aus betrachtet, stellt er einen Puma dar, der gerade einen Hasen fangen will. 😉

Von unserer Hazienda aus sieht man die Kordilleren von Bolivien, die bis zu einer Höhe von 6100 m emporragen.

Am Seeufer wächst auch der sogenannte Seifenbaum. Sein Holz wird geraspelt und als Waschmittel für die Wolle bzw. als Haarshampoo genutzt. Das wurde uns ja bereits in der Weberei in Chinchero gezeigt. Das wurde uns nach dem Frühstück nochmals vorgeführt. Auch waren die Frauen wieder eifrig beim Weben, Spinnen und Stricken. Interessant war die Bedeutung der Hüte. Die „Mützen“, die nach hinten lang gestrickt waren, druften nur unverheiratete Frauen tragen. Die verheirateten Frauen trugen Hüte mit Bommeln obenauf.

Der Abschied von der Insel fiel mir nicht allzu sehr schwer. Es war nett da, mit schönem Blick, aber ich hatte auf dem brettharten Bett wirklich nicht gut geschlafen.

Wir fuhren wieder über eine Stunde mit dem Boot zurück nach Puno. Es war eine schöne Fahrt, ich genoss auf dem Deck die Sonne, es war sommerlich warm – zur Erinnerung: wir befinden uns in 3810 m Höhe! – und ich schrieb dabei am Blog.

Unser Hotel in Puno konnten wir bereits halb 12 beziehen. Es war eine Wohltat! Schick, ordentlich, gutes Bett! Ruhe!

Wir ahnten das schon, es ist unsere letzte Nacht in Peru – der letzte Eindruck soll gut sein!

Nach einem Stündchen Durchatmen gingen wir wieder zu dritt – gemeinsam mit Kerstin und Lothar – in die Stadt. Es gab zwei wichtige Ziele: Post und Geldwechsel. Auf dem Weg zur Strandpromenade gabs nix. Bei Nachfragen versuchten sich manche Einwohner an Tipps. Die gingen aber alle ins Leere. Wir vermuteten, dass sie uns gar nicht verstanden, was wir da wollten. Wir spazierten an der Seepromenade in herrlichstem Sonnenschein. Ich war sommerlich gekleidet und genoss diese Wärme sehr. Zurück zum Hafen hielten wir ein Tuctuc an. Erst dachten wir ja, der kann uns gar nicht mitnehmen, da eine dralle Peruanerin drin saß. Aber er kam sofort ran und wie das immer in Peru ist: Klar, das geht! Auch wir drei passen in das Gefährt rein. Er bot uns als Preis 5 Sol an, 1,30 € etwa. Für diesen Preis nutzen wir diese Chance.

Wir passten alle drei hinten rein, nachdem die Frau ausgestiegen war. Zu unserem großen ERstauenen stieg sie dann vorn doch wieder ein und quetschte sich neben den Fahrer. Das arme Mopped hatte tüchtig zu tun und so manches Mal glaubten wir, das Tuctuc machts nicht mehr lange.

Wohlbehalten kamen wir an und der Fahrer strahlte über die 5 Sol. Sicher hat uns deutlich mehr abgeknöpft als einem Einheimischen. Aber das Erlebnis war es alle Male wert!

Und 1,30 € Taxigebühren? Das Angebot hatten wir ohne Handeln angenommen.

Ein Geldwechselmöglichkeit gab es aber auch da nicht.

Beim Fragen in einem kleinen Laden konnte einer wieder mal alles, auch englisch. Verstand aber natürlich kein Wort! Und: machte mich erst mal an. Klar: blonde Frau mit graugrünen Augen! Und Lothar wollte ein anderer erst mal mit ner Pulle Bier ablenken – die waren alle drei nicht mehr ganz nüchtern. Plötzlich ging die Tür hinten auf und eine Dragoner-Armada kam von hinten. Zwei Wikinger-Frauen wollten erst mal ihre Männer verteidigen. Sie merkten aber schnell, dass wir harmlose Toruisten-Frager sind – und konnten sogar wirklich etwas englisch. Nur wirklich helfen konnten auch sie nicht.

Ebenfalls kamen wir bei einer Nachfrage bei einem Polizisten nicht weiter. Obwohl grundsätzlich Polizisten hier wirklich häufig Freund & Helfer sind, aber wenn sie nur spanisch sprechen, sind wir meistens aufgeschmissen.

Nach weiterer erfolgloser Suche hatten wir die Nase voll und hielten ein Taxi an. 4 Sol bis zum Hotel – oh Mann, ist das günstig hier!

Er fuhr uns jedoch zu einem in der Nähe gelegenen Hotel. Der Irrtum klärte sich schnell auf. Beide Hotels heißen Hazienda. Aber er fuhr uns noch die fehlenden 300 m weiter und freute sich sehr über 2 Sol mehr.

Nach kurzer Pause im Hotel sahen wir mit großer Verblüffung, dass genau gegenüber dem Hotel eine große Bank war. Euro tauschen ging zwar auch da nicht, aber der Banker gab uns einen konkreten Tipp. Da merkten wir, dass wir gleich daneben in eine der Haupt-Einkaufsstraßen von Puno kamen, in der man an jeder Ecke tauschen konnte, endlich auch Postkarten bekam und wir auch noch was Essen und Trinken konnten.

Ich aß einen Avocado-Salat mit Gemüse und Vinegrette. Es war oberlecker! Danach gönnten wir uns noch zwei Ruhestündchen im Hotel, bis es zum Abendessen ging.

Olga kam schon wieder zu spät.

Einer aus unserer Gruppe platzte der Kragen und sie sagte es ihr deutlich. Nach dem Vorabend mit 25 Minuten Verspätung nun heute schon wieder reichlich fünf Minuten! Wir hatten kein Verständnis dafür.

Zum Restaurant sollten es fünf Minuten sein – wir lästerten: peruanische fünf Minuten! Olga suchte in der vermeintlichen Straße erst mal, welches Restaurant es sein sollte. Siegessicher stürmte sie dann in eins rein, zwanzig Leute aus der Reisegruppe hinterher. Olga wieder raus, ins nächste rein. Wir alle hinterher. Kennt Ihr das aus den Slapstick-Filmen? So kamen wir uns vor. Auf jeden Fall kamen wir nach einem weiteren Versuch ohne Reisegruppe dann doch wieder im ersten Restaurant an. Es war ein richtiges Torui-Restaurant. Viele Tafeln, wir an zwei Tischen, enorme Lautstärke. Und das war unser Abschiedsabend?

Das Ganze entwickelte sich dann besser als gedacht. Das Essen war lecker, es gab eine Suppe als Vorspeise, Lachsforelle als Hauptgericht und eine Mango-Nachspeise. Das Besondere an dem Abend war aber, dass eine Band begann, peruanische Musik mit Gitarren, Trommeln und vor allem Flöten und Panflöten zu spielen. Die Flötenspieler habe ich bewundert. Sie spielten mit viel Inbrunst und Begeisterung.

Dazu kamen noch vier Tänzer, die in den herrlichsten Kostümen verschiedene folkloristische Tänze aufführten. Es war eine Augenweide!

Schade, dass alles während des Abendessens geschah. Ich hatte das Bedürfnis, andauernd zu fotografieren, dadurch zog sich mein Essen….

Von unserer Reiseleiterin Olga sahen und hörten wir den ganzen Abend nichts – außer, dass sie irgendwo in einer Ecke des Restaurants stand und ihr Telefon malträtierte. So ein Benehmen habe ich bisher noch nie von Reiseleitern erlebt.

Dennoch zogen wir es dann irgendwann vor, noch gemeinsam und „in Ruhe“ den letzten Abend zu verbringen. Fast die ganze Gruppe zog los und wir „überfielen“ das dem Hotel nächstgelegene Restaurant. Erst gabs große Augen, aber man reagierte blitzschnell und bot uns die obere Etage, eine Bar, an. Klar, sie konnten richtig Geschäft machen. Und es war genau das Richtige für uns!

Wir tranken noch einmal das Nationalgetränk Pisco Sauer, schwatzten und genossen den Abend.

Gegen 11 ging ich mit einem ersten Schwung ins Hotel – und der letzte harte Kern feierte noch bis Mitternacht in der Hotellobby. In den ersten Stunden schlief ich wieder sehr unruhig. Irgendwie merke ich die Höhe ja doch. Ich hatte wieder das Gefühl, dass ich beim Einschlafen ganz flach atme und die Luft bzw. der Sauerstoff nicht ausreicht. Deshalb wieder häufig das tiefe Atmen – und jedes Mal war ich munter. Irgendwie hatte ich das Problem in der vergangenen Nacht im Halbschlaf gelöst und brauchte heute wieder eine ganze Weile, bis ich die Lösung gefunden habe. Dann schlief ich bis morgens ohne Probleme durch.

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Beginn der Heimreise

7:30 ging der Wecker, ich musste ja noch reisefertig packen, 9:30 Uhr ist Abfahrt nach Juliaca.

Ich hatte alles fertig, Koffer war zu – und dann der Gedanke: Du hast doch noch die Reisestrümpfe für bzw. gegen die Thrombose! Ich packe den Koffer wieder aus, nichts! Hmmm, dann eben nicht. Wer weiß, wo die sich im Koffer versteckt haben. Den Koffer hab ich eben nun ein zweites Mal zugequetscht. 22 kg – alles in Ordnung!

Hatte ich da nicht auch noch den Kindle drin? Den habe ich doch gar nicht im Koffer gesehen? Sollte ich wirklich noch einmal auspacken? Dann wird’s aber langsam mit dem Frühstück knapp.

Erst mal checkte ich das Zimmer durch. Da komme ich doch auf die Idee, den Schrank noch einmal komplett zu prüfen. Beim Schieben der Türen fühle ich – das hast Du doch hier schon mal gemacht. Aber nur nicht heute! Und was finde ich? Den Kindle, ein paar weitere Kleinigkeiten – und die Strümpfe! Das hätte ja echt schief gehen können. Mit dem Kindle hätte ich mich außerordentlich geärgert, wenn der weg gewesen wäre.

Gut, ich gehe flott zum Frühstück. Es gibt jetzt schon keine Brötchen mehr, nur noch Toast. Die Milch für den Kaffee flockte aus. Nach anfänglichem Rumgemotze des Restaurant-Gurus überboten sich dann plötzlich alle an Freundlichkeit und Service.

Das Beste aber war, dass die Mädels doch echt ein Glas Nutella auf dem Tisch hatten! Ich nutzte das weidlich aus, da sie es eh stehen lassen und nicht mitnehmen wollten. Ich aß meine ollen Toast-Stullen mit gaaaanz viel Nutella! 😉

Unsere Reiseleiterin war diesmal echt pünktlich! Und sie gab sich wirklich Mühe, den bisher mäßigen bis schlechten Eindruck aufzupolieren. Sie ist ja auch wirklich eine Nette. Aber für eine Reiseleiterin ist sie sehr unorganisiert und enthält uns öfter Informationen vor. Das war für mich immer etwas stressig, wenn man nicht weiß, was so auf einen zukommt. Das war auch ein großer Unterschied zu Ana, die uns immer auf dem Laufenden hielt, worauf wir uns einstellen müssen. Das entspricht auch eher unserer Mentalität.

Die Verabschiedung war diesmal etwas kühler. Wir hatten auch nicht eingesammelt. Jeder sollte das für sich allein entscheiden, was er gibt oder nicht. Außerdem wäre es mir schwer gefallen, die passenden Worte in einer öffentlichen Verabschiedung zu finden. Aber eins muss man ihr lassen. Olga reagierte auf diese kritischen Bemerkungen sehr professionell und ich glaube und hoffe, dass sie aus unseren Rückmeldungen auch einiges mitnehmen kann und wird.

Im Flieger dann eine Situation, die ich bisher noch nie im Leben erlebt habe. Trotzdem einige Plätze frei waren, soll die Maschine überbucht sein. 24 Leute sollen innerhalb von 25 Minuten freiwillig raus. 150 Dollar und eine Übernachtung in Puno winken.

Es stellt sich heraus, dass die Wetterbedingungen sich so stark verändert haben, dass die Maschine zu schwer ist.

Der eine oder andere nahm seine Sachen und verließ unter Beifall als Dankeschön die Maschine. Nach 40 Minuten überlegten sich vier Spanier, noch rauszugehen. Es war vollendet. Allerdings war nun bereits die Startmöglichkeit überschritten und wir konnten nur mit Sondergenehmigung losfliegen. Es klappte.

Der Flug war abenteuerlich. Es ging ständig durch Wolken, das Flugzeug rappelte und wackelte. Aber es gab tolle Bilder von Wolkenbergen. Nicht mal die Stewardessen trauten sich, durch die Maschine zu gehen. Wir erhielten unsere Verpflegung beim Verlassen der Maschine überreicht.

Kurz vor Lima war der Himmel frei, wir landeten sicher.

Wir hatten über vier Stunden Aufenthalt, aßen etwas, tranken ein Käffchen und waren pünktlich zum Boarding am Gate. Dann kam die nächste Überraschung. Wegen technischer Probleme wird der Abflug auf unbestimmte Zeit verschoben. Für einige waren die Anschlussflüge in Madrid sehr eng bemessen – wir waren jedoch relativ entspannt. Wir haben in Madrid 6 Stunden Aufenthalt. Mal schauen, ob es reicht.

Dann neue Hoffnungen, 0:20 Uhr soll der Flieger nun gehen. Dann reicht die Zeit in Madrid auf jeden Fall.

Zur „Belohnung“ für unser Warten gab es ein Essen und ein Getränk auf Kosten der Fluggesellschaft. Die Restaurants sind drauf eingestellt. Es gibt konkrete LAN-Menüs. Ich aß eine Art Sandwich mit Tomate und Käse mit einem Ananassaft. Bei anderen Menüs gabs Wasser oder Cola dazu. Zwei aus unserer Runde zogen es vor, statt des Wassers ein Bier zu trinken, das sie selbst bezahlen mussten. Hier rächte sich, dass wir nicht vorher in die Karte geschaut bzw. gefragt hatten. Für die kleine Flasche Bier gabs die Rechnung über 9 Dollar! Wir schnappten alle nach Luft. Aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, als tief in die Tasche zu greifen. Allerdings verlangten die Beiden dann aber auch noch ihr Wasser zum Menü. Wir lachten noch lange über diese Situation.

Dann warteten wir…

Punkt 1 hoben wir dann endlich ab. Wir haben 9636 km vor uns, veranschlagt sind 12 Stunden. In Lima sind es nachts übrigens noch 19° C!

Beim Einchecken gabs keine Fensterplätze mehr, dann eben Gang. Als ich aber an meinen Platz kam, blieb der Fensterplatz leer. Schön, ich habe zwei Plätze für mich! Naja, hoffte ich…. Da ein Pärchen zusammensitzen wollte, kam mein dahinter sitzender Nachbar zu mir vor. Ich hatte dennoch meinen Fensterplatz, auch wenn der wieder recht kalt war. Mit meinem Nachbarn, einen Bolivianer, konnte ich gut auf Englisch schwatzen. Er sprach für einen Spanisch-Muttersprachler ein hervorragendes Englisch. Allerdings lebt er schon viele Jahre in London und studiert dort. Es war jedenfalls toll, wieder intensiver Englisch zu sprechen und vor allem jemanden vor sich zu haben, der das auch noch versteht! 😉 Das ging uns ja in den vergangen zwei Wochen häufig so, dass keiner Englisch verstand.

Ich bin so froh, dass ich immer mal Englisch-Kurse gemacht habe. Da klappt das Sprechen und Verstehen ja doch etwas besser – sogar mit Komplimenten! 😉

Ich war müde und schlummerte bei Mozarts Kleiner Nachtmusik vor mich hin. Dann das Essen. Es dauerte und zog sich bis nach halb 3 hin. Gegen 3 kuschelte ich mich dann in die Decke, nahm auch mein neues Tuch dazu und mit Nackenhörnchen und Kissen ließ e s sich einigermaßen schlafen.

Um 8 wachte ich auf, draußen war es hell.

Da es neuerdings Strom im Flieger gibt, konnte ich auf dem Handy etwas spielen, bis es dann gegen 10 Frühstück gab.

Am Ende war unser Flug genau 11 Stunden und 15 Minuten lang. Wir kamen 12:25 schließlich aus den Flieger – mittlerweile war es wieder unsere Zeit – 18:25 Uhr. Wir hetzten ziemlich hektisch los, wir waren zu fünft nach Berlin. Passkontrolle – automatisch – ging eigentlich komplikationslos, aber die Hektik rundum ließ es bei anderen etwas komplizierter erscheinen. Einige Rolltreppen später der Zug zu den Europa-Gates. Es waren insgesamt 20 Minuten für den Weg ausgeschrieben, mehr brauchten wir auch nicht. Etwas Zeit stahl uns noch einmal der europäische Sicherheitscheck. Aber es ging recht schnell. Am Gate angekommen, war noch nicht mal Boarding. Die nächste Toilette gehörte erst mal mir!

Bei mir gings dann ganz schnell, ich hatte Reihe 25, damit kam ich als eine der ersten rein in den Flieger. Es ging pünktlich los und da dort oben kaum mit Stau zu rechnen ist, hatten wir gute Hoffnungen, pünktlich in Berlin anzukommen.

Unsere ewige Wartezeit von 6 Stunden in Madrid hatte sich nun in Wohlgefallen aufgelöst. Aber wir wetteten schon, was mit unserem Gepäck ist. Sind die Koffer im Flieger? Aber eigentlich ist es grundsätzlich egal. Selbst den Wintermantel kann ich für zwei Tage ersetzen. Dann kommt das Gepäck eben ein paar Tage später.

In Berlin sind wir 5 Minuten vorfristig gelandet. Aussteigen, kurze Busfahrt, am Gepäckband raus und was sehen wir da? Unsere Koffer fahren schon munter auf dem Band herum! Haben die das tatsächlich geschafft, auf diesem Riesenflughafen in Madrid unsere Koffer umzuladen? Klasse! Beim Rausgehen bremste mich der Zoll noch aus. Kontrolle. Sicherheitscheck – was für eine Kamera? Eine kleine, im Koffer. Es schwante mir. Ich hatte eine kleine Unterwasser-Einmal-Cam dabei – die ich aber nicht gebraucht hatte. Die haben die zwischen den ganzen 22 kg Klamotten gefunden! Und dann solche Fragen nach den Souvenirs. Wie viel Geld ich dafür insgesamt ausgegeben habe. Schulterzucken. Hab ich noch nicht ausgerechnet. Auf jeden Fall wenig, vielleicht 100 Euro. Kleinkram für mich, 100%-vielleicht-Alpaka-Schals und die Decke. Peanuts – dürfe ich auch, sagten sie mir. Was dann? Wo ich meine Kamera gekauft hätte. Im Internet, aber wo genau, müsste ich nachsehen. Sie wollten nur wissen, dass ich sie in Deutschland gekauft habe. Das soll ich nun aus der allgemeinen Frage herausfinden! Und das nach fast zwei Reisetagen zwischen den Zeitzonen, mit wenig Schlaf. Soll ich den Koffer auspacken? Kein Problem, sie können alles prüfen. Irgendwie nahm ichs locker und dann schon fast witzig. Alkohol hab ich auch nicht mitgebracht. Das wollten die aber nicht wissen. Da ging es eher um Drogen. Ich? Okay, man sähe es jemanden nicht unbedingt an. Waffen? – die Frage hatte ich doch schon mal in Madrid, oder in Lima? Oder noch woanders? Was soll ich damit? Tiere? Pflanzen? Oh je, ich und Tiere? Meine Irritation war echt und ehrlich, man merkte das wohl. Ich soll den Koffer zumachen und man wünschte mir eine gute Heimfahrt.

Das ganze Ankommen in Berlin dauerte von der Landung bis zum im-Auto-Sitzen gerade mal 25 Minuten. Montag früh halb 1 war ich zu Hause – und genoss erst mal eine schöne ruhige und warme Wanne!

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Wieder zu Hause

Sonntagabend bin ich wieder gut und pünktlich in Tegel gelandet.

Derzeit kämpfe ich noch etwas mit dem Jetlag, aber das ist sicher bald vorbei.

Die Ergänzungen hier kommen in den nächsten Tagen. Ich hoffe, dass ich am Wochenende einen großen Teil schaffe. Sobald ich fertig bin, drehe ich den Blog auch wieder um, sodass man vom Reisebeginn an leichter lesen kann.

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