Adios Urubambatal!

Halb 9 fuhren wir an unserem tollen Hotel los. Zunächst ging es auf den Wochenmarkt nach Pisac.

Unterwegs gab uns Ana viele Informationen über das Urubambatal. Das ist die Kornkammer, vor allem für den Anbau für Mais, Kartoffeln, Gemüse, Saubohnen und Gerste. 74 Sorten Mais weden hier angebaut. Die Leute im Tal sind sehr fleißig, aber dennoch recht arm, anspruchslos und zufrieden. Sie leben vom Hof, von den Tieren, dem Garten und den Feldern.

In den Familien gibt es mittlerweile ein bis zwei Kinder. Seit 1990 wurde viel für die Bildung getan. Es gab damals viele Analphabeten. Heute ist es Pflicht, dass Kinder mit 5 Jahren in den Kindergarten gehen müssen. Es gibt aber auch Kinderkrippen in Peru.

Nach dem Kindergarten gibt es eine 6-jährige Grundschule und fünf Jahre Haupt- bzw. Realschule. Danach beginnt die Ausbildung, drei Jahre Fachhochschule oder fünf Jahre Universität.

Das Leben in Peru ist sehr teuer geworden. Der Mindestlohn beträgt 750 Soles, das sind etwa 200-250 Euro. Krankenschwestern, Ärzte, Beamte erhalten etwa drei- bis viertausend Soles.

Auf der Fahrt sehen wir viele Agaven am Straßenrand. Hoch oben in den Bergen gibt es viele Felder. Die werden alle in Handarbeit bestellt. Oft baut man dort –Saubohnen und Gerste an.

In Pisac angekommen, gingen wir kurz über den Markt und schauten uns dann einiges zur Schmuckherstellung und Verarbeitung von Silber an. Hier gibt es nur 950ger Silber. Viel Schmuck gab es mit den Spiralen als Motiv, das Symbol für die Mutter Erde.

Anschließend hatten wir eine Stunde Zeit, um uns auf dem Markt umzuschauen. Faszinierend war den Wochenmarkt. Unmengen von Gemüse, Obst, Blumen und Kräutern wurden angeboten. Es duftete herrlich.

Außerdem gab es wieder viele Stände mit Souveniren und vielem anderen. Ich kaufte mir auch einige Andenken, zum Beispiel einen Schal aus 100% Alpaka-Wolle. Ob es tatsächlich so ist, kann ich nicht bewerten. Ana warnte uns. Manchmal ist es auch nur 100% vielleicht Alpaka. 😉

Auf der Rückfahrt hielten wir an einem Stand an, an dem es Cuye gab – eine peruanische Spezialität: Meerschweinchen. Wir machten uns den Spaß und kauften ein gebratenes Tierchen und kosteten alle davon. Ja, es schmeckte durchaus, ein bisschen nach Huhn und Kaninchen zugleich. Aber damit war unser Hunger nach Meerschweinchen gestillt. Sogar Andreas aus der Reisegruppe, der schon tagelang spaßeshalber immer nach Meerschweinchen rief, war gesättigt.

In der Stadt Urubamba gab es dann Mittag in dem Restaurant Tunupa. Es war ein tolles Restaurant und das Essen schmeckte lecker. Diese wunderschöne Anlage mit Sittichen und einer schönen Pflanzenwelt verströmte eine tolle Atmosphäre über dem Urubambafluss, vor den Bergen in strahlendem Sonnenschein. Zudem spielte eine Gruppe Panflöte und andere Instrumente. Es erinnerte mich an die Situation in Iquazu vor fast zehn Jahren, als an einem warmen Abend eine brasilianische Gruppe spielte.

Nach dem Essen fuhren wir in Richtung Cusco genau den Berg hoch, der vor uns im Restaurant lag. Es gab tolle Ausblicke auf die Stadt Urubamba und ober auf der Hochebene. Wir fuhren über den Pass, der 3150 m hoch war. Dort gab es sogar einen recht großen See, in dem die bekannten Lachsforellen gezüchtet werden.

Wir kamen nach Chinchero, wo in etwa zehn Jahren der neue internationale Flughafen von Cusco in Betrib gehen soll. Riesig wird er sicher auch nicht. Die Hochebene ist gar nicht so groß für die Start- und Landebahn.

In Chinchero gingen wir zur Familie Minka, einer Weberfamilie. Dort gab es eine Vorführung, wie aus der Schaf- oder Alpaka-Schur die verschiedenfarbige Wolle in den entsprechenden Farben und vor allem die Textilien hergestellt werden.

Zunächst wurde die geschorene Wolle gewaschen. Die geschälten Zweige des Seifenbaums wurden geraspelt und ins Wasser gegeben. In diesem spaßeshalber „Inka-Shampoo“ genannten Wasser wurde die Wolle durchgewrungen, danach gespült und war sichtbar heller. Je öfter man das macht, umso weißer wird die Wolle.

Danach wird sie gefärbt. Dabei gewinnt man die Farben aus verschiedenen Pflanzen und sogar von der Gochini-Laus. Aus der gewinnt man die rote Farbe, die oft auch als Lippenstift genutzt wird, der sehr haltbar sein soll.

Die Wolle wird je nach gewünschter Farbintensität bis zu einer Stunde gekocht. Durch Hinzugabe von Salz kann man die Farben auch deutlich verändern.

Die Fahrt nach Cusco war dann wieder sehr schön. Wir waren recht schnell an unserem Hotel mitten in der Stadt.

Als ich mein Zimmer beziehen wollte, war ich sprachlos. Das Bad hatte ein kleines Fenster mit Milchverglasung, aber sobald ich die Badtür schloss, war das Zimmer stockdunkel. So sollte ich drei Tage lang leben? Nein!

Ich bat um ein anderes Zimmer und bekam es auch ohne Diskussion.

Nach dem Auspacken gingen wir ins Städtele auf den Hauptplatz. Der ist faszinierend. In der Mitte ein großer Springbrunnen, an zwei Seiten die Kathedrale und die Franziskanerkirche. An den beiden anderen Seiten Häuser mit vielen Geschäften und Restaurants und tollen Balkonen, die hier sehr typisch sind.

Plötzlich eine Trompete. Und Soldaten überqueren den Hauptplatz im Stechschritt. Gleich danach Polizisten, ebenfalls im Stechschritt.

Anlass war das Einholen der gehissten Flaggen.

Die Soldaten salutierten bei der Staatsflagge von Peru, die Polizisten holten die Regenbogenflagge für die Region ein. Alles ging anfangs recht straff und militärisch zu. Die Soldaten sprangen aber beim Ergreifen der Flagge schon etwas unmilitärisch herum. Beim Zusammenlegen kam einer der Soldaten überhaupt nicht klar. Aber irgendwann standen sie dann wieder.

Aber die Polizisten! Da schoben sie eine der Mädels vor, die bei Wind kräftig wehende Flagge einzuholen. Sie sprang und hopste, um an die wedelnde Flagge ranzukommen. Sie musste schon selber lachen. Irgendwann klappte es, die Fahne war einigermaßen auf den Schultern der Träger zusammengelegt und beide Formationen begannen mit dem Abmarsch.

Die Soldaten wieder im sTechschritt, die Polizisten versuchten sich im Stechschritt. Dann kam das Kommando, dass die Zeremonie beendet ist. Plötzlich sprangen alle Beteiligten völlig durcheinander über die Straße und in einen Kleinbus rein – und waren weg.

Es war sehr interessant, wir haben uns aber auch sehr amüsiert.

Wir wollten heute Abend nur etwas trinken, hatten keinen Hunger. Ich sah plötzlich die Werbung für einen Pub, in dem es sogar Guinnes gab. Wir verbrachten einen sehr netten Abend in dem höchsten original irischen Pub auf der Welt.

An unseren Tisch setzte sich eine Schweizerin. Urlauberin? Ja, einen etwas längeren Urlaub. Wie? Und dann rückte sie mit einer Antwort raus, die mir allerhöchste Achtung abrang. Die Schweizerin war bereits 28.000 km mit dem Motorrad von Anchorage in Alaska bis hierher nach Cusco unterwegs. Ihr Ziel ist Santiago de Chile. Wir unterhielten uns eine Weile, dann gingen wir zurück ins Hotel und gingen schlafen.

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