Wissenswertes zu Machu Picchu

Diese wunderschöne Ruinenanlage liegt in einer Höhe von 2360 Metern auf einem Bergrücken zwischen den beiden Bergen Machu Picchu – dem großen Berg – und Huayna Picchu – dem kleinen Berg. Dort wohnte der Inka-Hochadel mit seinem König, Astronomen, Priestern und den Dienern. Die Einwohnerzahl kann nur geschätzt werden, man geht aber davon aus, dass etwa 1000 Einwohner dort wohnen konnten. Noch heute ist nachweisbar, dass die Wasserversorgung voll funktionstüchtig war und auch die Ableitung des Regenwassers ausgeklügelt war.

Der Bau der Anlage, die ca. 100 Hektar groß ist, begann wahrscheinlich ab 1438 auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui erbaut. Als im 16. Jahrhundert die Spanier Peru eroberten und die Kolonialzeit begann, zerbrach das Inka-Reich. Die Stadt wurde danach offensichtlich aufgegeben und geriet in Vergessenheit. Die Funde von etwa 50 Grabstätten mit ca. 100 Skeletten stützt diese Annahme. Erstaunlich ist, dass man diese Skelette ursprünglich zu 80% Frauen zugeschrieben hat. Neuere Forschungen sehen jedoch ein ausgewogenes Verhältnis von Männer- und Frauenskeletten. Offensichtlich wohnten dort auch die Frauen mit oder sie gehörten zu Opferritualen.

Es existieren auf diesem Bergrücken 216 steinerne Bauten. Die vielen Terrassen sind über 3000 Stufen zu erklimmen und der Name dieser Stadt ist eigentlich unbekannt. Sie wurde nur nach dem großen Berg benannt und ist unter diesem Namen berühmt geworden. In der Theorie gibt es auch Überlegungen, dass diese Anlage eine königlich-religiöse Zufluchtsstätte war und der Inka-König damit nicht gewöhnlich dort lebte.

Die ganze Stadt ist aus weißem Granit gebaut. Er hat viel Quarz. Es muss wundervoll ausgesehen haben und sogar geleuchtet haben. Heute ist der weiße Granit verwittert und eher grau.

Machu Picchu war früher eine Hochburg der Astronomie. Dort gab es eine sogenannte Sternwarte und da alles dunkel war, konnte der Himmel damit sehr gut beobachtet werden. Außerdem spiegelten sich die Sterne unten im Urubambafluss.

Auch hatte die Astronomie Einfluss auf verschiedene Bauten. So zum Beispiel auf den Sonnentempel. Dort scheint in der Sonnenwende am 21. Juni die genau in einem bestimmten Winkel durch das Fenster des Sonnentempels. Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie genau einst solche Berechnungen erfolgten und danach gebaut wurde.

Dieser Inka-Komplex war mehrere Jahrhunderte unter einer dichten Vegetation verschwunden– der Komplex liegt immerhin mitten im Regenwald. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten sich mehrere Expeditionen an einer Wiederentdeckung von Machu Picchu und die circa 15 Kilometer entfernt im Urubambatal liegenden Ruinen der Inkastadt Llactapata. Trotz vieler Hinweise und auch Karten gelang niemandem der Nachweis dieser Inka-Komplexe. Erst am 24. Juli 1911 entdeckte der amerikanische Archäologe und Politiker Hiram Bingham durch Zufall die Anlage. Er ging dem Hinweis einen kleinen Indigo- Jungen nach, der offensichtlich das Gebiet gut kannte. Eigentlich vermutete er dort die Ruinen der Inkastadt Llactapata.

In den Folgejahren legte Bingham die Anlage frei und dokumentierte alles. Damit wurde Machu Picchu berühmt und als Touristenattraktion bekannt. Dazu beigetragen hat auch die ca. 8 km lange Schotterstraße, die in engen Serpentinen nach oben geht und mit Bussen befahren wird.

1983 wurde es zum Weltkulturerbe und am 07.07.2007 zu einem der neuen sieben Weltwunder gewählt.

Täglich kommen ca. 2000 Besucher in die Stadt, die UNESCO fordert jedoch eine deutliche Reduzierung zum Schutz dieses einzigartigen Bauwerks.

Neue Überlegungen, eine Seilbahn hoch hinauf zu bauen, stoßen auf große Gegenwehr der UNESCO. Das würde den Touristenstrom weiter ansteigen lassen und außerdem die Erdrutschgefahr erhöhen. Am 10. April 2004 forderte ein Erdrutsch, der auch die Bahnlinie teilweise lahmlegte, elf Menschenleben. Durch einen weiteren Erdrutsch am 14. Oktober 2005 wurde die Bahnlinie auf einer Strecke von 400 Metern erneut verschüttet. Auch 2010 gab es Überschwemmungen und Erdrutsche, woraufhin das Militär zur Unterstützung der Touristen eingesetzt wurde und anschließend Machu Picchu für mehr als zwei Monate gesperrt werden musste.

Ich mag mir so etwas gar nicht ausmalen, dass man solch eine Reise bucht und dann plötzlich das Hauptziel nicht besucht werden kann. Wenn man sich die Preise von insgesamt ca. 180 Euro für diesen Tagesausflug anschaut, ist das ja auch eine deutliche Einbuße für die Touristikbranche. Zumal oben unmittelbar vor dem Eingang der Inka-Anlage ein – das einzige – Luxushotel, die „Sanctuary Lodge“, auch davon betroffen ist.

Ich hatte Ana gefragt, ob sie noch zählt, wie oft sie oben war. Sie lachte und antwortete: „Bestimmt 1000 Mal!“ Sie arbeitete in jungen Jahren an der Rezeption dieses Hotels oben und genoss oft am Nachmittag den Inka-Komplex, und als Reiseleiterin ist sie auch mindestens einmal pro Woche oben. Ihre Liebe zu dieser Inka-Stadt erspürt man in allen Worten und Regungen von ihr. Offensichtlich ist sie auch für sie noch etwas ganz Besonderes.

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