Beginn der Heimreise

7:30 ging der Wecker, ich musste ja noch reisefertig packen, 9:30 Uhr ist Abfahrt nach Juliaca.

Ich hatte alles fertig, Koffer war zu – und dann der Gedanke: Du hast doch noch die Reisestrümpfe für bzw. gegen die Thrombose! Ich packe den Koffer wieder aus, nichts! Hmmm, dann eben nicht. Wer weiß, wo die sich im Koffer versteckt haben. Den Koffer hab ich eben nun ein zweites Mal zugequetscht. 22 kg – alles in Ordnung!

Hatte ich da nicht auch noch den Kindle drin? Den habe ich doch gar nicht im Koffer gesehen? Sollte ich wirklich noch einmal auspacken? Dann wird’s aber langsam mit dem Frühstück knapp.

Erst mal checkte ich das Zimmer durch. Da komme ich doch auf die Idee, den Schrank noch einmal komplett zu prüfen. Beim Schieben der Türen fühle ich – das hast Du doch hier schon mal gemacht. Aber nur nicht heute! Und was finde ich? Den Kindle, ein paar weitere Kleinigkeiten – und die Strümpfe! Das hätte ja echt schief gehen können. Mit dem Kindle hätte ich mich außerordentlich geärgert, wenn der weg gewesen wäre.

Gut, ich gehe flott zum Frühstück. Es gibt jetzt schon keine Brötchen mehr, nur noch Toast. Die Milch für den Kaffee flockte aus. Nach anfänglichem Rumgemotze des Restaurant-Gurus überboten sich dann plötzlich alle an Freundlichkeit und Service.

Das Beste aber war, dass die Mädels doch echt ein Glas Nutella auf dem Tisch hatten! Ich nutzte das weidlich aus, da sie es eh stehen lassen und nicht mitnehmen wollten. Ich aß meine ollen Toast-Stullen mit gaaaanz viel Nutella! 😉

Unsere Reiseleiterin war diesmal echt pünktlich! Und sie gab sich wirklich Mühe, den bisher mäßigen bis schlechten Eindruck aufzupolieren. Sie ist ja auch wirklich eine Nette. Aber für eine Reiseleiterin ist sie sehr unorganisiert und enthält uns öfter Informationen vor. Das war für mich immer etwas stressig, wenn man nicht weiß, was so auf einen zukommt. Das war auch ein großer Unterschied zu Ana, die uns immer auf dem Laufenden hielt, worauf wir uns einstellen müssen. Das entspricht auch eher unserer Mentalität.

Die Verabschiedung war diesmal etwas kühler. Wir hatten auch nicht eingesammelt. Jeder sollte das für sich allein entscheiden, was er gibt oder nicht. Außerdem wäre es mir schwer gefallen, die passenden Worte in einer öffentlichen Verabschiedung zu finden. Aber eins muss man ihr lassen. Olga reagierte auf diese kritischen Bemerkungen sehr professionell und ich glaube und hoffe, dass sie aus unseren Rückmeldungen auch einiges mitnehmen kann und wird.

Im Flieger dann eine Situation, die ich bisher noch nie im Leben erlebt habe. Trotzdem einige Plätze frei waren, soll die Maschine überbucht sein. 24 Leute sollen innerhalb von 25 Minuten freiwillig raus. 150 Dollar und eine Übernachtung in Puno winken.

Es stellt sich heraus, dass die Wetterbedingungen sich so stark verändert haben, dass die Maschine zu schwer ist.

Der eine oder andere nahm seine Sachen und verließ unter Beifall als Dankeschön die Maschine. Nach 40 Minuten überlegten sich vier Spanier, noch rauszugehen. Es war vollendet. Allerdings war nun bereits die Startmöglichkeit überschritten und wir konnten nur mit Sondergenehmigung losfliegen. Es klappte.

Der Flug war abenteuerlich. Es ging ständig durch Wolken, das Flugzeug rappelte und wackelte. Aber es gab tolle Bilder von Wolkenbergen. Nicht mal die Stewardessen trauten sich, durch die Maschine zu gehen. Wir erhielten unsere Verpflegung beim Verlassen der Maschine überreicht.

Kurz vor Lima war der Himmel frei, wir landeten sicher.

Wir hatten über vier Stunden Aufenthalt, aßen etwas, tranken ein Käffchen und waren pünktlich zum Boarding am Gate. Dann kam die nächste Überraschung. Wegen technischer Probleme wird der Abflug auf unbestimmte Zeit verschoben. Für einige waren die Anschlussflüge in Madrid sehr eng bemessen – wir waren jedoch relativ entspannt. Wir haben in Madrid 6 Stunden Aufenthalt. Mal schauen, ob es reicht.

Dann neue Hoffnungen, 0:20 Uhr soll der Flieger nun gehen. Dann reicht die Zeit in Madrid auf jeden Fall.

Zur „Belohnung“ für unser Warten gab es ein Essen und ein Getränk auf Kosten der Fluggesellschaft. Die Restaurants sind drauf eingestellt. Es gibt konkrete LAN-Menüs. Ich aß eine Art Sandwich mit Tomate und Käse mit einem Ananassaft. Bei anderen Menüs gabs Wasser oder Cola dazu. Zwei aus unserer Runde zogen es vor, statt des Wassers ein Bier zu trinken, das sie selbst bezahlen mussten. Hier rächte sich, dass wir nicht vorher in die Karte geschaut bzw. gefragt hatten. Für die kleine Flasche Bier gabs die Rechnung über 9 Dollar! Wir schnappten alle nach Luft. Aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, als tief in die Tasche zu greifen. Allerdings verlangten die Beiden dann aber auch noch ihr Wasser zum Menü. Wir lachten noch lange über diese Situation.

Dann warteten wir…

Punkt 1 hoben wir dann endlich ab. Wir haben 9636 km vor uns, veranschlagt sind 12 Stunden. In Lima sind es nachts übrigens noch 19° C!

Beim Einchecken gabs keine Fensterplätze mehr, dann eben Gang. Als ich aber an meinen Platz kam, blieb der Fensterplatz leer. Schön, ich habe zwei Plätze für mich! Naja, hoffte ich…. Da ein Pärchen zusammensitzen wollte, kam mein dahinter sitzender Nachbar zu mir vor. Ich hatte dennoch meinen Fensterplatz, auch wenn der wieder recht kalt war. Mit meinem Nachbarn, einen Bolivianer, konnte ich gut auf Englisch schwatzen. Er sprach für einen Spanisch-Muttersprachler ein hervorragendes Englisch. Allerdings lebt er schon viele Jahre in London und studiert dort. Es war jedenfalls toll, wieder intensiver Englisch zu sprechen und vor allem jemanden vor sich zu haben, der das auch noch versteht! 😉 Das ging uns ja in den vergangen zwei Wochen häufig so, dass keiner Englisch verstand.

Ich bin so froh, dass ich immer mal Englisch-Kurse gemacht habe. Da klappt das Sprechen und Verstehen ja doch etwas besser – sogar mit Komplimenten! 😉

Ich war müde und schlummerte bei Mozarts Kleiner Nachtmusik vor mich hin. Dann das Essen. Es dauerte und zog sich bis nach halb 3 hin. Gegen 3 kuschelte ich mich dann in die Decke, nahm auch mein neues Tuch dazu und mit Nackenhörnchen und Kissen ließ e s sich einigermaßen schlafen.

Um 8 wachte ich auf, draußen war es hell.

Da es neuerdings Strom im Flieger gibt, konnte ich auf dem Handy etwas spielen, bis es dann gegen 10 Frühstück gab.

Am Ende war unser Flug genau 11 Stunden und 15 Minuten lang. Wir kamen 12:25 schließlich aus den Flieger – mittlerweile war es wieder unsere Zeit – 18:25 Uhr. Wir hetzten ziemlich hektisch los, wir waren zu fünft nach Berlin. Passkontrolle – automatisch – ging eigentlich komplikationslos, aber die Hektik rundum ließ es bei anderen etwas komplizierter erscheinen. Einige Rolltreppen später der Zug zu den Europa-Gates. Es waren insgesamt 20 Minuten für den Weg ausgeschrieben, mehr brauchten wir auch nicht. Etwas Zeit stahl uns noch einmal der europäische Sicherheitscheck. Aber es ging recht schnell. Am Gate angekommen, war noch nicht mal Boarding. Die nächste Toilette gehörte erst mal mir!

Bei mir gings dann ganz schnell, ich hatte Reihe 25, damit kam ich als eine der ersten rein in den Flieger. Es ging pünktlich los und da dort oben kaum mit Stau zu rechnen ist, hatten wir gute Hoffnungen, pünktlich in Berlin anzukommen.

Unsere ewige Wartezeit von 6 Stunden in Madrid hatte sich nun in Wohlgefallen aufgelöst. Aber wir wetteten schon, was mit unserem Gepäck ist. Sind die Koffer im Flieger? Aber eigentlich ist es grundsätzlich egal. Selbst den Wintermantel kann ich für zwei Tage ersetzen. Dann kommt das Gepäck eben ein paar Tage später.

In Berlin sind wir 5 Minuten vorfristig gelandet. Aussteigen, kurze Busfahrt, am Gepäckband raus und was sehen wir da? Unsere Koffer fahren schon munter auf dem Band herum! Haben die das tatsächlich geschafft, auf diesem Riesenflughafen in Madrid unsere Koffer umzuladen? Klasse! Beim Rausgehen bremste mich der Zoll noch aus. Kontrolle. Sicherheitscheck – was für eine Kamera? Eine kleine, im Koffer. Es schwante mir. Ich hatte eine kleine Unterwasser-Einmal-Cam dabei – die ich aber nicht gebraucht hatte. Die haben die zwischen den ganzen 22 kg Klamotten gefunden! Und dann solche Fragen nach den Souvenirs. Wie viel Geld ich dafür insgesamt ausgegeben habe. Schulterzucken. Hab ich noch nicht ausgerechnet. Auf jeden Fall wenig, vielleicht 100 Euro. Kleinkram für mich, 100%-vielleicht-Alpaka-Schals und die Decke. Peanuts – dürfe ich auch, sagten sie mir. Was dann? Wo ich meine Kamera gekauft hätte. Im Internet, aber wo genau, müsste ich nachsehen. Sie wollten nur wissen, dass ich sie in Deutschland gekauft habe. Das soll ich nun aus der allgemeinen Frage herausfinden! Und das nach fast zwei Reisetagen zwischen den Zeitzonen, mit wenig Schlaf. Soll ich den Koffer auspacken? Kein Problem, sie können alles prüfen. Irgendwie nahm ichs locker und dann schon fast witzig. Alkohol hab ich auch nicht mitgebracht. Das wollten die aber nicht wissen. Da ging es eher um Drogen. Ich? Okay, man sähe es jemanden nicht unbedingt an. Waffen? – die Frage hatte ich doch schon mal in Madrid, oder in Lima? Oder noch woanders? Was soll ich damit? Tiere? Pflanzen? Oh je, ich und Tiere? Meine Irritation war echt und ehrlich, man merkte das wohl. Ich soll den Koffer zumachen und man wünschte mir eine gute Heimfahrt.

Das ganze Ankommen in Berlin dauerte von der Landung bis zum im-Auto-Sitzen gerade mal 25 Minuten. Montag früh halb 1 war ich zu Hause – und genoss erst mal eine schöne ruhige und warme Wanne!

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