Von Cusco nach Puno – Prunk in einer barocken Dorfkirche

Heute Morgen war Abschied von Cusco. Auch wenn die Zeit hier recht lang war und wir (zu) viel Freizeit hatten, das Städtchen verströmt eine tolle Atmosphäre und im Zentrum auf dem Hauptplatz war es einfach nur schön.

Heute geht es zunächst durch das fruchtbare Tal des Vilcanota. Hier oben gibt es wie bei uns ganz normal eine Ernte im Jahr. Im Gegensatz zum Urubamba-Tal, in dem es zwei Ernten pro Jahr gibt.

Interessant waren einige Ausführungen zum Hausbau in Peru. Zum einen gibt es zum Beispiel in Cusco kaum Baustoffe. Die werden alle von Puno oder Juliaca herantransportiert. Damit werden Häuser immer langsam und Etage für Etage gebaut, je nachdem, wieviel Geld jeweils zur Verfügung steht. Somit wohnen die Familien längst in ihrem Haus, aber eben nur in der unteren Etage und erst, wenn wieder genug Geld vorhanden ist, dann wird weiter gebaut. Außerdem hat das einen steuerlichen Vorteil. Die Bauherren zahlen nicht die ganze Summe auf einen Schlag, sondern stückchenweise.

Als die großen Überschwemmungen im Urubambatal waren, sind viele Menschen weiter weggezogen. Sie bauten sich mit staatlicher Unterstützung gerade hier im Vilcanota-Tal kleine Häuser.

Wir kamen in eine kleine Stadt, nach Andahuaylillas. Dort besuchten wir eine barocke Kolonialkirche. Ich war sehr beeindruckt von dem Reichtum und der Menge an barocken Elementen. Es war sehr schön anzusehen. Der Altar wurde jedoch auch neu restauriert und ist erst seit drei Monaten wieder zu sehen. Auch hier wieder das Abbild von Jesus als dunkelhäutigen Mann. Er stellt die Menschen des hochlands dar und ist deshalb auch dunkelhäutig. Aber auch die Rosenkranzmadonna, Heilige Maria, ist wieder typisch dargestellt. Sie siht immer wie ein Berg aus und wird immer so drall dargestellt. Im Hochland stellt sie Mutter Erde dar, Pacha Mama.

Auch im Kirchgarten gleich nebenan bot sich eine wunderschöne Stimmung.

Übrigens konnte ichs nicht sein lassen, mir nun doch eine Panflöte zu kaufen. Ein paar Töne krieg ich raus, ob es aber jemals zu El Condor Pasa reichen wird? 😉

Wir fuhren weiter und fuhren wieder zu einem Touristenrestaurant, ins Feliphon. Es soll wohl das einzige auf der ganzen Strecke nach Puno sein, wo Touristen beköstigt werden können. Es wurde uns angekündigt, dass es wieder so toll wie in Urubamba sein soll, aber da lagen Welten dazwischen. Massenabfertigung, eng und es wurde kaum nachgelegt. Aber wir wurden satt, bezahlten viele Sol für mitzunehmendes Wasser und fuhren relativ schnell weiter. Es ging zu einem weiteren Inka-Komplex, dem Raqchi-Tempel.

Dieser große Tempel wurde einst von einer sieben Kilometer langen Mauer umrandet. Das auffälligste Bauwerk ist eine zwölf Meter hohe Mauer, die einst die Mittelmauer eines Tempels war. Der ist wohl um 1200 gebaut worden.

Vieles wurde dort aus Tuffstein gebaut, also leichte Steine, die aus Lava entstanden sind. Und ergänzend natürlich wieder aus dieser Mischung aus Lehm, Gras, Wasser und Menschenhaaren.

Dieser Komplex war eigentlich mehr ein Vorratslager-Komplex. Es lebten hier 1000 bis 2000 Menschen, die vor allem dem Handel und Tauschen frönten. Einerseits das Obst und Gemüse, wie Mais und Amaranthus aus dem Urubambatal, andererseits die Baustoffe aus Puno. Alles wurde in 160 großen Vorratslagern verstaut und bei Bedarf wieder abgegeben. Der Komplex war für die Karawanen so eine Art Hotel und Abladestation.

Heute sind nur noch wenige der Vorratslager vorhanden bzw. wurden wieder restauriert. Es ist dort drin merklich kühler und damit kann viel gelagert und gehalten werden. Alle anderen Lgergebäude sind nur noch an den Grundrissen erkennbar.

Wir streiften zum einen durch den Komplex, spazierten aber auch noch weiter über die Wiesen und genossen das schöne Wetter beim Plauschen.

Wir kommen in Sicuani in einer Höhe von ca. 2550 m an. Wo könnte hier ein Hotel sein? Vermutlich passiert es uns hier genauso wie in Yucai. Von außen unscheinbar, innen sehr nett. Zunächst fuhren wir mit dem Bus in einen Hinterhof hinein. Wo kann denn da ein Hotel sein? Es sah eher nach Brauerei aus und Baustelle. Nach einer sehr unscheinbaren Tür dann wieder der Whow-Effekt! Ein schöner kleiner Garten und ein nettes Hotel. Wir saßen noch eine Weile im Garten zusammen, sammelten schon mal für unsere Ana das Dankeschön ein und ruhten uns etwas aus.

Beim Hereinbrechen der Dunkelheit machten wir noch einen kleinen Spaziergang in den Ort. Es war überraschend, was sich so bot. Ganz viele kleine Läden mit Musikinstrumenten – richtige Instrumente! Gitarren, Blasinstrumente aller Art, Schlagzeuge. Und es gab Unmengen an Läden, in denen Stoffe verkauft wurden und gleich auch noch die Näherinnen saßen. Irgendwann war richtiges kleinstädtisches Treiben angesagt. Geldtauschen war zwar ein Abenteuer, aber letztlich bekamen wir auch das auf die Reihe.

19:00 Uhr dann Abendessen, noch ein bissel zusammensitzen und dann gings schon ab zur Nachtruhe. Zwischen 9 und 10 Uhr abends waren wir immer alle ko. Außerdem war morgens schon wieder zeitiges Aufstehen angesagt.

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