Echtes Urwaldfeeling

Urlaubsstress. 4:17 Uhr klopfte es an mein Häuschen. Wecken.

Ich war putzmunter, wartete eigentlich auf den Wecker. Es war stockfinstere Nacht, Strom gibt es ja bekanntlich noch nicht. Nur gut, dass ich eine kleine Lampe im Zimmer habe. Damit konnte ich mich zumindest orientieren. So ein urbanes Leben ist schon nicht so einfach. Aber es geht!

Meine Sachen zum Anziehen hatte ich mir abends schon zurechtgelegt, Auch alles, was ich mitnehmen musste.

Kurz vor 5 wurde es dann dämmrig. Ich war bereits vor 5 am Treffpunkt und konnte somit noch einen Kaffee trinken und ein kleines Brötchen essen. Statt Frühstück gb es heute ein Luchpaket. Auch das musste ich noch neben einigen Flaschen Wasser einpacken.

Kurz nach 5 ging dann unser Boot. Mittlerweile war es hell. Es versprach, ein schöner Tag zu werden.

Ach übrigens, wir hatten bereits am _Vortag unsere Gummistiefel probiert und musste sie heute wieder anziehen. Irgendwie dachte ich immer, meine Turnschuhe reichen aus für den Urwald. Also: weit gefehlt!

Die Ankündigung für heute war: wir wandern ca. 3,5 km, fahren Boot und wandern nochmals.Gegen 13:00 Uhr seien wir zurück.

Nach ca. 20 min Bootsfahrt gings auf Wanderschaft. Der Boden im Urwald ist ein sehr nahrhafter Lehmboden. Ausgetretene Pfade aus Lehmboden, vermischt mit Wasser – Jeder kann sich sicher vorstellen, welch morastigen Weg wir gehen mussten. Es war ein einziges Turnen zwischen Pfützen, Morast und _Suchen nach festen Wegstücken. Nur gut, dass wir die Gummistiefel hatten!

Das Problem war eigentlich, dass wir uns nirgends an den Bäumen oder Sträuchern festhalten durften, um sicher durchs unwegsame Gelände zu kommen. Es gibt hier viele Pflanzen mit ekligen Stacheln. So etwas wollte ich mir nicht antun.

Aber es gibt ja Hilfsmittel. Als ich beim Ausstieg aus dem Boot einen Wanderstock verpasst bekam, dachte ich erst: Noch mehr Gepäck! Wie gut der jedoch ist, merkte ich sehr schnell. Es war einfach ideal, um das Gleichgewicht zu halten, wenn man sich durch die Pfützen quält und ich konnte immer die Tiefe des Schlammes ausloten.

Wir beobachteten die Natur, sahen viele Tiere und genossen die Geräusche des Urwalds.

Nach den offensichtlichen 3,5 km schaute ich auf die Uhr. Die Sonne stand hoch oben am Himmel und ich hatte ein Gefühl von Nachmittag. Ich dachte, ich seh nicht richtig. Es war halb 8! Früh am Morgen!

Wir stiegen in ein Boot und stakten durch ein Fließ mitten im Urwald. Plötzlich eine Lichtung und ein riesiger See. Umgeben von Palmenwäldern und einer üppigen Natur. Wir beobachteten Aras, Affen, ein wild streitende und durch den See jagende Horde Seeotter, Reiher, Geier, Kormorane und letzlich sogar einen Kaiman. Der stand sogar richtig gut Fotomodell. 😉

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Die Sonne prallte vom Himmel, die Luftfeuchte war hoch, aber ich genoss die Fahrt mit dem Boot und reckte die Nase immer in die Sonne. Und ich fotografierte viel.

Gegen 9:00 Uhr dann ein Rastplatz. Wir frühstückten in Ruhe und entledígten uns für ein Stündchen der Gummistiefel.

Schon auf der Bootsfahrt sahen wir, dass Wolken aufzogen. Na? Wird das Wetter halten?

Die Rückfahrt über den See, bei der einige unserer Männer noch mitruderten, ging schnell. Ein Gewitter verfolgte uns und wir mussten auch schnell den See hinter uns lassen. Die ganze Zeit die bange Frage: Was erwartet uns noch?

Als wir anlegten, kamen dann tatsächlich die ersten Regentropfen. Die Strecke zurück gingen wir forsch an. Schließlich konnten wir ahnen, wie sich unser Weg verwandeln wird, wenn jetzt noch Regen kommt.

Anfangs merkte man nicht viel. Bevor die Regentropfen durch das Dickicht kamen, schafften wir ein ganzes Stück. Aber 3,5 km flitzt man unter solchen Bedingungen nicht einfach mal so weg.

Der Regen wurde immer heftiger und bald war unser Weg nur noch eine Mischung aus Wasser und Schlamm. Nur gut, dass ich Gummistiefel an und meinen Wanderstock hatte, um mich oft abzustützen und das Gleichgewicht halten zu können. Mutigerweise hatte ich früh auch noch die Regenjacke zurückgelassen. Aber es ist eh egal.

Es ging ganz schnell, dass die Sachen komplett durch waren und am ganzn Körper klebten.

Irgendwann machten wir uns dann auch den Spaß, durch den Matsch zu stapfen. Ich musste nur etwas vorsichtig sein, da meine Stiefel gekrempelt waren und damit keine allzu große Wassertiefe vertragen hätten.

Ich kam am Ende heile an, hatte weder mit den Händen in den Matsch gegriffen noch habe ich mit dem Po drin gesessen – aber ich war pitschnass!

Nach einer kurzen Rückfahrt mit dem Boot waren wir kurz vor 12 wieder in der Lodge. Heiße Dusche!!! Wie erholsam! Das Problem war nur, wir dürfen hier keinen Fön benutzen. Das ist schon echt gewöhnungsbedürftig!

Ich war total begeistert von diesem Vormittag. Welch grandiose Erfahrung! Diese Unterschiede, die der Urwald präsentierte! Und wie locker man auch mit Unannehmlichkeiten umgeht! Es war ein sehr abenteuerliches und schönes Erlebnis.

Die Zeit bis zum Mittag um 13:00Uhr nutzte ich für das Einstellen des Blogs und schrieb noch einiges weiter. Verblüffenderweise gab es bis kurz vor 1 Strom und damit Internet.

Zum Mittagessen gab es Reis, in den ein Ei, eine Hähnchenkeule und Oliven eingebettet waren und das Ganze war in ein großes Bananenblatt eingewickelt. Es war lecker! Wie übrigens alle Essen hier. Das hätte ich nicht erwartet, dass man in solch einer abgelegenen Lodge so reichlich und lecker kocht. Mittags und abends gibt es immer warm und meist zwei bis drei Gänge.

Danach war Freizeit angesagt. Wir tranken erst noch einen Caipi und danach machte ichs mir in meiner Hängematte auf der Terrasse bequem. Ich schlief eine Weile und schrieb weiter Blog. Nebenbei gickerten die Aras und der Urwald tönte durch die Gegend.

Es war sooooo erholsam!

Im Laufe des späten Nachmittags ging das Urwaldgeräusch in der Dämmerung wieder in ein starkes Zirren und Summen über. Kurz nach 5 wurde es bereits dunkel.

19:00 Uhr war noch ein Treff – Wanderung durch den Garten der Anlage auf der Suche nach Tieren. Es war dunkel und unsere Guides Maria und Eduardo wussten ziemlich genau, wo etwas zu finden ist. Wir sahen etliche Taranteln, teilweise waren die bis zu 10 cm groß. Auch andere Spinnen, Käfer, Raupen, Frösche und mehr fanden wir im Schein der Taschenlampen.

Nach dem Abendessen trank ich noch einen Caipi – der passte für mich irgendwie besser hierher als der Pisco Sauer als hiesiges Nationalgetränk. Gegen halb 10 fiel ich totmüde ins Bett.

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